Schuldnerberatung kämpft gegen Mindestquote

Viele Menschen können sich einen Privatkonkurs einfach nicht leisten. Laut Schuldnerberatung ist die zehnprozentige Rückzahlungsquote an die Schuldner zu hoch. Sie fordert daher eine rasche Reform des Insolvenzrechts.

Zu arm für den Privatkonkurs. Was auf den ersten Blick paradox klingt, ist leider oft nüchterne Realität. Denn viele Steirer werden trotz der Möglichkeit der sogenannten „Restschuldbefreiung“ ihre Schulden auch nach sieben Jahren einfach nicht los. Im Vorjahr haben 750 Steirerinnen und Steirer Privatkonkurs angemeldet. Da sehr viele ehemalige Selbstständige darunter sind, beträgt die durchschnittliche Verschuldung 140.000 Euro.

Diese Hürde sei oft unüberwindbar, wie Christof Lösch, Geschäftsführer der Schuldnerberatung Steiermark, erklärt: „Das sind Menschen mit so geringem Einkommen, dass sie die zehnprozentige Quote nicht erfüllen können: Alleinerzieher, Teilzeitarbeiter können sich nicht leisten, irgendetwas zurückzuzahlen.“

Österreich als europaweites Schlusslicht

Schuldnerberater fordern deshalb seit langem eine Reform des Insolvenzrechts - Österreich sei hier leider europaweites Schlusslicht. In den meisten anderen EU-Ländern gebe es eine Tendenz, die Entschuldungsdauer auf maximal fünf Jahre zu verkürzen.

Schuldnerberatung Weihnachten

ORF

Mit dem jetzigen Insolvenzrecht sieht Christof Lösch kein Licht am Ende des Tunnels: Bis zu 90 Prozent der Betroffenen würden auf ihren Schulden sitzen bleiben.

Außerdem müsse die Mindestquote endlich fallen, fordert Lösch. Also jene Quote, die an die Schuldner zurückbezahlt werden muss: „Der Großteil zahlt ja mehr als zehn Prozent, diese individuelle Anpassung müsste nach unten auch möglich sein - zum Beispiel bei der alleinerziehenden Mutter, müsste es auch mit null Prozent gehen, wenn sie ordentlich wirtschaftet und keine neuen Schulden macht.“

Link: