Feuerwehr als Schnittstelle zur Sicherheitspolizei

Die Grazer Berufsfeuerwehr wird künftig stärker mit der Sicherheitspolizei kooperieren: Ein Pilotprojekt im Rahmen der Initiative „Gemeinsam Sicher“ soll den Feuerwehrleuten künftig mehr Kompetenzen geben.

Durch zahlreiche Umstrukturierungen innerhalb der Polizei in den vergangenen 20 Jahren sei der Bürgerkontakt auf der Strecke geblieben - so der Befund von Gerhard Lang, dem stellvertretenden Leiter des Bundeskriminalamtes.

„Den direkten Kontakt zu den Menschen nützen“

Graz ist nun die erste Landeshauptstadt Österreichs, in der die Feuerwehr mit an Bord geholt wird, um dem Bedürfnis der Bevölkerung nach Sicherheit nachzukommen: „Die Feuerwehr hat den direkten Kontakt zu den Menschen, und den wollen wir nützen. Wir wollen nicht, dass aus den einzelnen Feuerwehrmännern Polizisten werden, und wir wollen kein Spitzelwesen, dass uns die Feuerwehr sagt, was in der Bevölkerung passiert - ganz im Gegenteil: Wir wollen, dass die Feuerwehr die Schnittstelle zur Sicherheitspolizei ist“, so Lang. Konkret soll die Grazer Berufsfeuerwehr Präventionsaufgaben der Polizei zum Teil mitübernehmen.

In einem ersten Schritt sollen Führungskräfte der Berufsfeuerwehr im Bundeskriminalamt in Wien in Sicherheitsfragen geschult werden und dieses Wissen dann an die Mitarbeiter weitergeben, die bei Einsätzen sehr oft vieles sehen und hören würden, betont Klaus Baumgartner von der Grazer Berufsfeuerwehr: „Wenn ich irgendwo hinkomme und weiß, handelt es sich um eine Türe, die einen Einbrecher abhalten würde, dann kann ich dem Bewohner eine Zusatzinformation geben, weil die Feuerwehr ist oftmals - egal ob vorbeugender Brandschutz oder abwehrender Brandschutz - in diversen Gebäuden der Stadt unterwegs.“

Im Schnitt 127 Einsätze täglich

In ihrem eigentlichen „Kerngeschäft“ - dem Brandschutz - kann die Grazer Berufsfeuerwehr auf ein erfolgreiches Jahr 2016 zurückblicken: Bei insgesamt rund 4.800 Einsätzen konnten 624 Menschen gerettet werden. Steiermarkweit rückten die knapp 50.000 Mitglieder der insgesamt 774 - mehrheitlich freiwilligen - Feuerwehren zu insgesamt 46.500 Einsätzen aus, davon waren rund ein Drittel Brandeinsätze und zwei Drittel technische Einsätze wie Bergungen nach Verkehrsunfällen. Diese Einsätze retteten 1.472 Menschen aus lebensbedrohlichen Situationen.

Links: