Vertauschte Babys: 30 Frauen machten Test

Vor einem Jahr ist bekanntgeworden, dass eine Steirerin vor 25 Jahren als Baby möglicherweise am LKH-Uniklinikum Graz vertauscht worden war. Die Familie kämpft um Schmerzensgeld. 30 Frauen haben sich seither einem DNA-Test unterzogen.

Vor 26 Jahren soll es im LKH Graz zur Verwechslung zweier Neugeborener gekommen sein. Eine der beiden betroffenen Frauen erfuhr im Frühjahr 2014 zufällig im Rahmen einer privaten Blutspende, dass es Abweichungen zwischen ihrer tatsächlichen und jener in den ursprünglichen Mutter-Kind-Pass eingetragenen Blutgruppe gibt.

Familie: Unmittelbar nach der Geburt

Demnach kann die Mutter nicht die leibliche Mutter sein. Das ließ bei der jungen Frau den Verdacht einer Vertauschung aufkommen. Diese soll nach Ansicht der betroffenen Familie im LKH Graz unmittelbar nach der Geburt stattgefunden haben.

Die Familie kämpft vor Gericht um Schmerzensgeld, da sie sich mit dem Spital nicht außergerichtlich einigen konnte. Wann der Prozess im Grazer Landesgericht für Zivilrechtssachen fortgesetzt wird, ist noch nicht absehbar - mehr dazu in Vertauschte Babys: Keine Einigung in Sicht (steiermark.ORF.at; 19.12.2016).

Rund 200 Frauen könnten infrage kommen

Wenn die Verwechslung der Babys tatsächlich im LKH Graz vor sich gegangen sein sollte, dann könnten rund 200 junge Frauen als vertauschtes Kind infrage kommen, hieß es dazu vonseiten der Anstaltsleitung. Das ist die Zahl jener Kinder, die im Verdachtszeitraum zwischen 15. Oktober und 20. November 1990 auf der Geburtenstation des Grazer LKH-Universitätsklinikums auf die Welt kamen.

Bisher alle Tests negativ

Das LKH Graz bot im Jänner 2016 allen Frauen, die am Uniklinikum Graz in diesem Zeitraum geboren wurden, sowie auch ihren Müttern die Durchführung kostenloser DNA-Tests an. 20 junge Frauen ließen seither die Tests auf eine Verwandtschaft mit der Mutter des vertauschten Babys durchführen, zehn Mütter ließen sich auf eine Verwandtschaft mit der jungen Frau testen - alle waren negativ.

Termine können nach wie vor vereinbart werden

„Wir haben vor einem Jahr eine Servicestelle für DNA-Tests eingerichtet. Dort können noch immer Termine vereinbart werden, seit Februar 2016 hat sich jedoch niemand mehr gemeldet“, sagte Spitals-Sprecherin Simone Pfandl-Pichler.

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