20 Jahre „Nightrace“ - ein Rückblick

Vor genau 20 Jahren ist auf der Schladminger Planai das erste „Nightrace“ gefahren worden. Am Dienstag wird der legendäre Nachtslalom erneut ausgetragen. Das Ski-Spektakel hat Schladming verändert.

Die Erfolgsgeschichte begann Anfang der 70er-Jahre: Die Schladminger wollten mit einem großen Ski-Rennen den Tourismus ankurbeln. Bevor Franz Klammer die erste Weltcup-Abfahrt auf der Planai 1973 für sich entscheiden konnte, musste aber noch investiert werden: „Serge Lang, der damalige Chef des Weltcups, sagte: ‚Zuerst braucht ihr ein Hotel und eine Seilbahn.‘ Zum Glück hat der Royer damals ein Hotel gebaut - und die Seilbahn ist auch fertig geworden“, erinnert sich die Ski- und Trainerlegende Charly Kahr zurück.

„Ich sehe mich heute noch mit Serge Lang“

Mit „Royer“ ist Ernst Royer gemeint: Der Hotelpionier ist mittlerweile 90 Jahre jung - und steht immer noch täglich im Betrieb. Mit seinem 1972 errichteten Stammhaus sorgte er für ausreichend Betten, damit der Weltcup überhaupt kommen konnte.

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Royer blickt zurück: „Ich sehe mich heute noch mit Serge Lang - dem Erfinder des Weltcups - am Zielhang stehen, der mir auf die Schulter geklopft und gesagt hat: ‚Hier sehe ich meine Idee bestätigt. Ich komme von Val d’Isère - da waren am Zielhang 178 Menschen inklusive Funktionäre. Ich sehe vor mir: Schladming, das wird der Zukunftsort.‘“

„Wir haben wieder einen Weltcup!“

Royer und Schladming investierten weiter - und mit der Ski-WM 1982 folgte der nächste Höhepunkt. 15 Jahre später wurde dann der erste Nachtslalom fixiert, erzählt „Nightrace“-Organisator Hans Grogl: „Wir sind dann voller Freude zur Bevölkerung nach Schladming gekommen und haben gesagt: ‚Wir haben wieder einen Weltcup. Das Datum steht schon: Der 30. Jänner 1997.‘ Und man hat uns für verrückt gehalten, in Schladming, wo eigentlich nur Abfahrten waren, einen Slalom zu machen - noch dazu in der Nacht: ‚Da werdet ihr allein im Stadion stehen.‘“

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Weit gefehlt: Schon zur Premiere kamen 25.000 und erlebten mit dem Sieg von Alberto Tomba einen italienischen Triumph. Vor allem mit den Erfolgen der Österreicher entwickelte sich das „Nightrace“ dann schnell zum faszinierenden Publikumsmagneten.

Fast 13 Millionen Euro jährlich für die Region

Der langjährige Stadionsprecher Sepp Reich erinnert sich: „Der Höhepunkt war der erste Sieg von Benni Raich 1999 - als er vom 23. Platz im ersten Durchgang auf den 1. im zweiten Durchgang gefahren ist. Was sich da abgespielt hat, das war eine Sensation. Von da an ist es mit dem ganzen Nachtrennen richtig bergauf gegangen. Da hat man auch nach außen hin gespürt: Da tut sich etwas - und dann sind auch die Massen anmarschiert.“

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Schon bald sind 50.000 im Hexenkessel und sorgen nicht nur für Gänsehaut-Stimmung, sondern lassen jedes Jahr auch rund zwöf Millionen Euro in der Region - mehr dazu in 20. „Nightrace“: Zwölf Mio. Euro für Schladming; mit dem Zugpferd „Nightrace“ stiegen auch die jährlichen Nächtigungen von zwei auf drei Millionen.

Mit zehn Siegen, sieben zweiten und fünf dritten Plätzen ist Schladming ein guter Boden für österreichische Ski-Erfolge. Der größte Sieger in 20 Jahren „Nightrace“ ist aber der kleine Ort selbst, der mittlerweile zu den berühmtesten Ski-Mekkas in Europa zählt.

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