Med-Uni: Rauchen ab 18 - weniger Raucher

Rauchen ab 16 oder ab 18? Die Med-Uni Graz hat jetzt Erfahrungswerte aus verschiedenen Ländern verglichen, in denen die Altersgrenze bereits angehoben wurde. Das Ergebnis: Eindeutig weniger Raucher.

In Ländern wie Schweden und England oder auch in einzelnen US-Bundesstaaten gab es bereits eine Anhebung des erlaubten Raucheralters - und laut Med-Uni Graz zeige sich dort, dass in den Jahren danach deutlich weniger Jugendliche zu rauchen begonnen haben.

Auch Auswirkungen auf Unter-16-Jährige

Besonders auffallend: Die Anhebung hatte auch Auswirkungen auf die Unter-16-Jährigen, also jene, die sowieso nicht rauchen durften, sagt der Studienautor Florian Stigler von der Med-Uni: „In England hat man zwei Untersuchungen gemacht. Man hat da auf jene geschaut, die vorher rauchen durften und dann nicht mehr rauchen durften. Wie erwartet ist der Raucheranteil bei Jugendlichen in dieser Gruppe gesunken. Dann hat es auch eine zweite Untersuchung gegeben, die hat sich die 13- bis 15-Jährigen angeschaut, also diejenigen, die auch vor dem Gesetz nicht rauchen durften - und auch in dieser Gruppe ist der Anteil der Raucher weiter gesunken.“

In Schweden wurde 1997 ein Rauchverbot für unter 18-Jährige eingeführt. In Untersuchungen an 40.000 Schülern (zwölf bis 16 Jahre alt) wurde ein Effekt erst nach neun Jahren bei den 15- bis 16-Jährigen aus ländlichen Regionen entdeckt. In der Stadt Malmö blieb eine Wirkung aus - dort sei aber die Kontrolle lückenhaft gewesen, so die Fachleute.

Ein besonders Beispiel sei auch die US-Stadt Needham (Massachusetts): Dort wurde im Jahr 2005 das Alterslimit für den Verkauf von Tabakprodukten gar von 18 auf 21 Jahre erhöht. In einer wissenschaftlichen Untersuchung zeigte sich unter 16.000 Personen im Alter zwischen 14 und 18 Jahren ein Abfall der Raucherquote von 13 auf sieben Prozent, was ein Minus um 46 Prozent bedeutete. In angrenzenden Regionen ohne diese Regelung reduzierte sich dieser Anteil nur von 15 auf zwölf Prozent.

Klare Effekte erkennbar

Laut Stigler liege die Vermutung nahe, dass durch eine Anhebung des erlaubten Raucheralters weniger Jugendliche zu rauchen beginnen würden - einerseits, weil es schwieriger sei, zu Tabakprodukten zu kommen, andererseits weil es den gesellschaftlichen Werten nicht entspricht, so der Allgemeinmediziner.

Die Zahlen aus verschiedenen Ländern würden klare Effekte zeigen, wie stark sich eine Anhebung in Österreich auswirken würde, könne aber nicht vorhergesagt werden, so Stigler.

Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) hatte Anfang des Jahres ein Rauchverbot für Jugendliche unter 18 Jahren gefordert: Um die Jungen zu schützen, sollte der Erwerb und Konsum von Tabak erst mit 18 erlaubt werden, wünschte sie sich. Unterstützung kommt von steirischen Experten - mehr dazu in Rauchverbot für unter-18-jährige Steirer möglich (2.1.2017).

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