Über 130.000 Euro veruntreut: Bedingte Haft

Ein Jahr bedingte Haft - so lautet das Urteil gegen eine oststeirische Buchhalterin, die mehr als zwei Jahre lang Geld ihres Arbeitgebers veruntreut hat. Der Schaden beträgt fast 137.000 Euro.

Die 40 Jahre alte Angeklagte zeigte sich am Dienstag vor dem Schöffengericht in Graz reumütig und voll geständig: Sie gab zu, sich als Lohnverrechnerin eines oststeirischen Maschinenherstellers fast zweieinhalb Jahre lang überhöhte Gehälter und Prämien überwiesen zu haben; der Staatsanwalt sprach von einem Gesamtschaden in der Höhe von fast 137.000 Euro.

„Ich wollte, dass mein Sohn alles hat“

Auf die Frage nach den Beweggründen schilderte die Angeklagte - und Mutter eines 23 Jahre alten Sohnes - unter Tränen: „Ich wollte, dass mein Sohn alles hat. Er war laufend in Schwierigkeiten geraten, hat den Führerschein verloren und das Auto z’sammeng’haut“.

„Es ist mir alles über den Kopf gewachsen“

Als eine Steuerprüfung ins Haus stand, dürfte der Druck für die Angeklagte aber zu groß geworden sein - so jedenfalls vermutet es eine Finanzbeamtin, die als Zeugin befragt wurde, denn erst nach ihrem Tätigwerden habe sich die Angeklagte ihrem Ehemann anvertraut. „Es ist mir alles über den Kopf gewachsen“, gestand die 40-Jährige. Es folgte ein Gespräch mit dem Arbeitgeber, mit dem eine Rückzahlung des Schadens vereinbart wurde. Von tätiger Reue wollte der Staatsanwalt trotzdem nicht reden, zumal es schon bei einem früheren Arbeitgeber zu ähnlichen Vorfällen gekommen sei.

„Die allerletzte Chance“

Das Schöffengericht verurteilte die 40-Jährige schließlich zu zwölf Monaten bedingter Haft wegen Untreue, verhängt auf eine Probezeit von drei Jahren, in der die Angeklagte einen Bewährungshelfer bekommt, um ihre Schulden in den Griff zu bekommen. Dazu sprach die Richterin gegenüber der Angeklagten eine Warnung aus: „In der Probezeit darf nichts mehr passieren. Das ist für sie die allerletzte Chance“. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.