Neutralitätsgebot: Debatte um Kreuze in Schulen

Laut dem geplanten Neutralitätsgebot sollen im Öffentlichen Dienst bald keine religiösen Symbole mehr erkennbar sein. Nicht einig sind sich die Regierungsparteien jedoch bei Kreuzen in Schulen.

Bisher sei die Frage, ob ein Kreuz in der Schule aufzuhängen sei oder nicht, in der Steiermark klar gesetzlich geregelt: „Die Gesetzeslage ist ganz eindeutig, sehr klar. In einer Schule, in der mehr als die Hälfte der Schüler und Schülerinnen römisch-katholisch oder evangelisch sind, hat der Schulerhalter dafür zu sorgen, dass die Schule mit dem Kreuz ausgestattet wird“, so Landesschulrätin Elisabeth Meixner (ÖVP).

Diskussionen vor allem in Ballungsräumen

Für Bundesschulen ist somit der Landesschulrat als Schulerhalter zuständig, bei Pflichtschulen sind es die Gemeinden. Bisher habe es laut Meixner im ländlichen Raum wenige Probleme gegeben, Diskussionen gäbe es gelegentlich bei Schulen in Ballungsräumen mit einem hohen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund.

Kreuz in Klassenzimmer in Volksschule in Neubau

ORF

Die Landesschulrätin erklärt: „Für mich ist das Kreuz ein Zeichen unserer westlichen Kultur, unserer gelebten Kultur mit dem Brauchtum. Daher bin ich schon dafür, dass Kreuze aufgehängt werden.“ Allerdings, so Meixner: „Bei den Standorten, wo der Migrationsanteil sehr hoch ist und viele Kinder mit anderen Glaubensbekenntnissen da sind, halte ich viel davon, mit dem Direktor, dem Schulforum in Diskussion zu treten.“

„Das ist ein Zeichen von Toleranz“

Als katholische Privatschule sei es bei der HLW Sozialmanagement der Caritas in Graz klar, dass Kreuze in den Klassenzimmern zu finden sind. Allerdings, so Direktor Norbert Zettler, habe man eine große Vielfalt an Glaubensbekenntnissen unter den Schülern.

„Wir haben natürlich in unseren Klassen überall ein Kreuz, allerdings haben wir besondere Kreuze aus einem Sozialprojekt in El Salvador. Wir haben aber auch einmal eine Schülerin gehabt, eine Muslima. Sie hat dann für sich ein Allah-Zeichen bzw. diesen Schriftzug neben das Kreuz gehängt - und das hat auch niemanden gestört. Das ist ein Zeichen von Toleranz“, so der Direktor.

„Gesetzesvorschlag abwarten“

Es sei eine heikle Debatte - doch laut Meixner sei klar, man werde den Gesetzesvorschlag abwarten und dann die jeweiligen Vorgaben entsprechend umsetzen. Von Seiten der Diözese Graz-Seckau war man zuletzt zu keiner Stellungnahme zur aktuellen Debatte bereit.

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