Prozess um Vergewaltigung einer 15-Jährigen
Im Februar 2000 hatte der Angeklagte laut Staatsanwalt das Mädchen am Grazer Hauptbahnhof angesprochen. Die 15-Jährige folgte dem aus Nigeria stammenden Mann in eine Unterkunft, weil er vorgab, ihre Hilfe zu brauchen. In der Unterkunft angekommen, hielt er das Mädchen laut Staatsanwalt fest, setzte ihr ein Küchenmesser an den Hals, zog ihren Schal fest zu und vergewaltigte sie. Danach soll er ihr damit gedroht haben, sie umzubringen, wenn sie zur Polizei geht.
17 Jahre später hat die Frau die Stärke, dem Angeklagten gegenüber zu treten: „Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass er mich vergewaltigt hat“, sagt sie am Donnerstag am Grazer Straflandesgericht.
Volles Haus - aber: „Niemand hat geholfen“
„Waren Sie damals naiv?“, will der Richter wissen. „Ich war 15 Jahre. Ja, schon“, sagt die Steirerin. Die Frau schildert, wie der Angeklagte sie ins Wohnheim gezogen habe, wie sie geschrien habe. „Das ganze Haus ist voller Schwarzafrikaner gewesen. Niemand hat geholfen.“
Der Angeklagte gibt nur zu, mit dem Mädchen im Wohnheim zehn Minuten gesprochen zu haben. „Sie hat mich auf der Straße angesprochen und wollte Drogen“, so der Angeklagte. „Hatten Sie Sex mit dem Mädchen?“, will der Richter wissen. „Nein“, beteuert der Angeklagte.
Prozess vertagt
„Und warum waren Sie danach nicht mehr im Wohnheim und sind nach Italien?“ „Weil die Polizei da war“, sagt der Angeklagte. 2005 soll er in Irland eine 14-Jährige missbraucht haben, zitiert der Richter Interpol. „Das höre ich heute zum ersten Mal“, so der Angeklagte. „Wir haben den Schal mit den DNA-Spuren von damals“, betont der Richter. Ein Geständnis gibt es trotzdem nicht.
Nachdem laut Verteidiger Aussage gegen Aussage steht, ist der Prozess vertagt worden. Die DNA-Spuren sollen ausgewertet und weitere Zeugen angehört werden.