Vorwürfe gegen Geburtenstation - Spital lenkt ein

Nach Bekanntwerden um angebliche Missstände auf der Geburtenstation des Diakonissenkrankenhauses Schladming ist die Spitalsleitung zu Entschädigungszahlungen bereit. Voraussetzung ist eine strafrechtliche Verurteilung.

Die Spitalsleitung in Schladming ist bereit, Entschädigungszahlungen an die Betroffenen zu leisten – vorausgesetzt es kommt zu einer strafrechtlichen Verurteilung.

Gutachter attestiert Fehler

Laut einem Gutachten habe es Fehler gegeben, so der ärztliche Leiter, Georg Fritsch, am Montag. Für die Höhe der Entschädigungssumme warte man auf ein weiteres, vom Zivilgericht angefordertes Gutachten, sagt Fritsch. Anlass für die strafrechtlichen Ermittlungen sind Vorwürfe, dass bei Geburten in den Jahren 2010 bis 2014 Neugeborene oder deren Mütter gesundheitliche Beeinträchtigungen erlitten haben sollen – mehr dazu in Vorwürfe gegen Geburtenstation in Schladming (30.1.2017).

Ermittlungen gegen Ärzte und eine Hebamme

Konkret wird laut Staatsanwaltschaft Leoben in fünf Fällen ermittelt. Ursprünglich wurde in acht Fällen mit bedenklicher Geburt gegen das Spital, Ärzte und Hebammen ermittelt. Drei der strafrechtlichen Verfahren wurden zur Gänze eingestellt und in einem Fall wird nur noch gegen einen Arzt ermittelt. In vier Fällen stehen nach wie vor das Krankenhaus Schladming sowie Ärzte und Hebammen unter Verdacht.

Regelungen seit dem Vorjahr verschärft

Das Diakonissenkrankenhaus in Schladming besitzt eine Geburtenstation mit reduzierter gynäkologischer Grundversorgung; mögliche Risikogeburten werden an andere Spitäler weiterverwiesen, so der stellvertretende ärztliche Leiter, Rainer Wawrik. Im Herbst des Vorjahres seien die Regelungen hinsichtlich Rufbereitschaft und Anwesenheitspflicht eines Arztes auf der Geburtenstation verschärft worden.

Schließung der Geburtenstation nicht Thema

Nach Angaben der Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) sind seit 2010 in Schladming rund 1.600 Kinder entbunden worden. Nach einer aktuellen Evaluierung des Krankenhauses liegt die Mortalitätsrate auf der hauseigenen Geburtenstation niedriger als die von der KAGes vorgelegten Mittelwerte. Todesfälle bei Geburten seien mittlerweile „tragische Einzelfälle“, so KAGes-Sprecher Reinhard Marczik. Aber die Klagebereitschaft habe zugenommen. Im Schnitt würden im Jahr „zwei, drei, vier Fälle“ verhandelt. Eine Schließung der Schladminger Geburtenstation hält er - schuldhaft oder nicht - für unverhältnismäßig.

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