Islam-Prediger in anderes Gefängnis verlegt

Ein im Grazer Dschihadistenprozess angeklagter islamistischer Prediger ist nun von Graz in ein anderes Gefängnis verlegt worden. Im Juli des Vorjahres wurde der Mann zu 20 Jahren Haft verurteilt.

Der Prediger hatte gegen das erstinstanzliche Urteil wegen terroristischer Vereinigung, krimineller Organisation sowie Anstiftung zu Mord und schwerer Nötigung Rechtsmittel erhoben und sich - dem Gesetz entsprechend - weiter in Graz in U-Haft befunden - mehr dazu in IS-Prozess: 20 Jahre Haft für Prediger (13.7.2016).

„Platzproblem“ nach Anti-Terror-Razzien

Nach einer von der Staatsanwaltschaft Graz geleiteten Anti-Terror-Razzia, bei der Ende Jänner 14 Personen, darunter zwei mutmaßliche Salafisten-Prediger festgenommen wurden - mehr dazu in Anti-Terror-Razzien: „Gottesstaat geplant“ (26.1.2017) -, bekam man in der Justizanstalt (JA) Graz jedoch ein gewisses „Platzproblem“.

Mit dem weiteren „Nachschub“ an Terror-Verdächtigen war die Anstaltsleitung herausgefordert, eine beträchtliche Anzahl an Islamisten und möglichen Dschihad-Befürwortern so unterzubringen, dass sie untereinander keinen Kontakt aufnehmen - aber auch keine anderen Insassen beeinflussen oder gar radikalisieren konnten.

Verlegung „aus Kapazitätsgründen“

„Aus Kapazitätsgründen sind daher einige Personen, die sich schon länger in U-Haft befinden, auf andere Justizanstalten aufgeteilt worden“, erklärt Josef Schmoll, Sprecher der Generaldirektion für den Strafvollzug. Unter jenen Männern, die verlegt wurden, befand sich auch der Prediger, der keine Gelegenheit bekommen sollte, sein Gedankengut an andere U-Häftlinge heranzutragen.

Ausschlaggebend für die Verlegung waren daher nicht kolportierte „Sicherheitsgründe“, wie das Justizministerium am Mittwoch einem Zeitungsbericht entgegentritt. In welche JA der Prediger nun verlegt wurde, „wird nicht bekannt gegeben“, so Schmoll.