Kraftwerksgegnerin hielt sich an Seil über Mur

Die Gegner des Murkraftwerkes in Graz bleiben hartnäckig. Am Donnerstag hielt sich eine Aktivistin an einem Seil über der Mur; drei weitere Gegner ketteten sich an Bäume. Gefasst werden konnte außerdem ein Drohbrief-Verfasser.

Die Rodungen für das umstrittene Murkraftwerk der Energie Steiermark in Graz-Puntigam laufen seit Montag - und von Anfang an waren sie von Protesten der Gegner begleitet - mehr dazu in Murkraftwerk: Rodungen haben begonnen (6.2.2017).

Und die Kraftwerksgegner - allen voran die Mitglieder der Plattform „Rettet die Mur“ - erweisen sich als hartnäckig. Auch am Donnerstag wurden die Proteste gegen die Rodungen fortgesetzt. Die meisten hielten sich außerhalb des Baustellengeländes auf, die Polizei schätzte ihre Anzahl auf rund 30, wie ein Beamter zur APA sagte. Allerdings habe auch ein Kommen und Gehen geherrscht.

Frau hielt sich mit Seil über dem Fluss

Und es gab auch einige besonders hartnäckige Gegner: So kletterten die Aktivisten sogar auf Bäume, um die Rodungen zu stoppen - und auch Paddler mit Kajaks blockierten Mittwochnacht verschiedene Stellen an der Mur. Eine Frau hatte sich am Donnerstag dann an einem Seil über dem Fluss festgehalten. Drei andere Demonstranten ketteten sich an Bäume. Letztere verließen nach Aufforderung das Gelände, die Frau wurde von Polizisten abgeseilt und in einem Feuerwehrboot aufgenommen.

Kundgebung Puchsteg Rettet die Mur

Rettet die Mur

Bereits am Donnerstag blockierten Aktivisten den Puchsteg in Graz-Puntigam

Gegen den Protest im Umfeld des Projekts sei nichts einzuwenden, sagte ein Sprecher der Energie Steiermark zur APA, „aber auf der Baustelle sind wir für die Sicherheit verantwortlich“. Die für den Bau erforderlichen Rodungen seien auch weitgehend abgeschlossen, sagte der Sprecher.

WWF bringt Sachverhaltsdarstellung ein

Die Rodungen, die bis 15. März abgeschlossen sein sollen, seien den Kraftwerksgegnern zufolge nicht rechtmäßig, weil sie gegen das Naturschutzgesetz verstoßen würden. Der Gemeinderatsklub der Grazer Grünen sprach sich in einer Aussendung für „einen Baustopp und eine politische Nachdenkpause“ aus.

Die Umweltorganisation WWF gab bekannt, dass in Sachen Murkraftwerk Graz eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft eingebracht werde. Im Kern geht es dabei um die Forderung nach einem sofortigem Rodungs-und Baustopp wegen der Nicht-Einhaltung von UVP-Bestimmungen.

Kraftwerksgegner schrieb Drohbriefe

Unabhängig von den Aktivisten vor Ort konnte der Verfassungsschutz einen 58-Jährigen Kraftwerksgegner ausforschen, der seit Dezember des Vorjahres Drohbriefe an Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, den Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl und den Vorstand der Energie Steiermark schickte, in denen er den betroffenen Personen mit Mord drohte. Der 58-Jährige gab laut Polizei an, dass er die Adressaten in Unruhe versetzen wollte.

Bei einer Hausdurchsuchung stellten die Beamten entsprechendes Beweismaterial sicher. Der Verdächtige, bei dem es sich laut Polizei um einen pensionierten Hofrat vom Land handeln soll, ist teilgeständig, er wird nach Abschluss der Erhebungen angezeigt.

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