Kritik an Aus für Berufsschule in Gleinstätten

Die Landesregierung hat am Donnerstag die Zukunft der Berufsschulen beschlossen. Das Schulzentrum in Graz soll verkleinert, die Berufsschule Gleinstätten geschlossen werden. Kritik kommt u.a. vom Gleinstättener Bürgermeister.

Schon jetzt würden die Schüler fehlen, um alle Landesberufsschulen auszulasten, sagt Bildungslandesrätin Ursula Lackner (SPÖ) am Donnerstag bei Präsentation der Zukunftspläne für die Berufsschulen des Landes. Derzeit gibt es 19 Schulen an 14 Standorten. In Zukunft sollen es nur noch 16 Schulen an 13 Standorten sein.

Zu wenige Schüler in Gleinstätten

Bereits ab dem Schuljahr 2018/2019 geschlossen wird die Berufsschule in Gleinstätten. Derzeit werden dort 564 Schüler pro Jahr unterrichtet - und zwar in den Bereichen Konditor und Bäcker, Fleischverarbeitung und Einzelhandel sowie Textil und Leder.

Die schon seit Jahren geringe Auslastung der Schule zwinge das Land nun zur Schließung, erklärt Lackner: „Die Berufsschule Gleinstätten und das damit verbundene Lehrlingshaus beziehungsweise Internat werden nicht weitergeführt und die dort geschulten Berufe werden an anderen regionale Standorte verlegt.“

Luftaufnahme Berufsschule Gleinstätten

Maria Schnabl

Die Landesberufsschule Gleinstätten soll ab 2018 geschlossen werden

Doch nicht nur die Schülerzahlen seien ausschlaggebend für diese Entscheidung gewesen, auch die Tatsache, dass das Gebäude saniert werden müsse und das käme zu teuer, sagt Lackner, die von Investitionskosten in der Höhe von 17,5 Millionen Euro und jährlichen Betriebskosten von 1,3 Millionen spricht, die man sich nun ersparen würde.

Bürgermeister zeigt sich enttäuscht

Der Bürgermeister von Gleinstätten, Franz Koller, hat von der Schließung am Donnerstagvormittag erfahren. Er sei enttäuscht, die Schließung schwäche die Gemeinde massiv: „Wenn man bedenkt, dass ein jeder Schüler im Monat um die 500 Euro in der Marktgemeinde gelassen hat - und es sind circa 150 Schüler - dann sind das im Monat 75.000 Euro, die jetzt an Wertschöpfung in der Marktgemeinde verloren gehen.“

Berufsschule Gleinstätten Klassenzimmer

Ladinegg

Die Berufsschüler in Gleinstätten müssen auf andere Standorte ausweichen

Auch viele Arbeitsplätze würden verloren gehen; Reinigungskräfte müssten sich zum Beispiel nach einem neuen Job umsehen, so der Bürgermeister. Von der Landesregierung wurde heute angekündigt, es sei eine Nachnutzung geplant, doch der Bürgermeister sagt, er verliere langsam das Vertrauen in die Landes-Politiker. Koller hofft nun auf finanzielle Hilfe.

Die Schüler aus Gleinstätten sollen künftig in Bad Gleichenberg oder Fürstenfeld unterkommen, das Bundesland verlassen müsse kein Lehrling, wie Lackner betont. Auch die Lehrer von Gleinstätten würden an den neuen Standorten untergebracht. Lackner verspricht nämlich: „Es wird keiner seinen Arbeitsplatz verlieren.“

Ursula Lackner Landesrätin SPÖ

APA/Erwin Scheriau

Lackner verspricht: „Keiner wird seinen Arbeitsplatz verlieren“

Berufsschulzentrum Graz wird kleiner

Von den geplanten Einsparungen des Landes betroffen ist aber auch das Berufsschulzentrum in Graz St-Peter. Es soll von sechs auf vier Schulen reduziert werden, weil zwei Schulleiter in Pension gehen werden, wie es heißt. Wann es soweit ist und welche Branchen betroffen sind, gab Lackner noch nicht bekannt. Was die Metallberufe betrifft, soll der Focus aber künftig nicht mehr nur in Graz liegen, auch die Standorte Knittelfeld und Mureck sollen besser ausgelastet werden.

Alle anderen Schul- und Internatstandorte würden vorerst bestehen bleiben, bekräftigt die Bildungslandesrätin. Um sie sanieren zu können, sei bis 2020 ein Sonderinvestitionsbudget von 30 Millionen Euro vorgesehen.

FPÖ: „Schließung ist schwerer Fehler“

Klar gegen die Schließung der Berufsschule Gleinstätten spricht sich die FPÖ aus, die damit eine weitere Ausdünnung des ländlichen Raums befürchtet. Der Gegenvorschlag der Freiheitlichen lautet, die Auslastung der Berufsschule gezielt wieder zu erhöhen, etwa indem andere Berufssparten aus Graz in Gleinstätten angesiedelt werden. Die von der Bildungslandesrätin angeführten Sanierungskosten in Gleinstätten hält die FPÖ für zu hoch bemessen. Deshalb wollen man sich gegen die Schließung auch wehren - eine entsprechende Initiative sei bereits im Landtag eingebracht worden.

Links: