Kirchenhistoriker fordert Papst-Entschuldigung

Der Grazer Kirchenhistoriker Maximilian Liebmann fordert eine Entschuldigung des Papstes bei der Evangelischen Kirche: Die Wiedervereinigung der christlichen Kirchen vor fast 500 Jahren sei einzig am Fehlverhalten des Vatikans gescheitert.

Die Reformbestrebungen von Martin Luther veränderten vor 500 Jahren die Glaubens- und Kirchenlandschaft nachhaltig. 1530 scheiterten allerdings Einigungsverhandlungen einzig an einer Frage: Der Papst und seine Theologen hatten sich damals gegen die Kelchkommunion für alle gewehrt, die mittlerweile auch in der römisch-katholischen Kirche selbstverständlich ist.

„Ich finde das wäre angebracht“

Aus Sicht des Grazer Kirchenhistorikers und Reformations-Experten Maximilian Liebmann müsse sich der Papst jetzt - im Luther-Jubiläumsjahr - für das Fehlverhalten des Vatikan damals entschuldigen und sagen: „Hier haben wir uns fehl verhalten. Wir bitten die evangelischen Theologen um Entschuldigung für unser Fehlverhalten. Ich finde, das wäre heuer geradezu angebracht“, so Liebmann.

Miklas: „Große Symbolkraft“

Symbolisch sei eine Entschuldigung durchaus wichtig, sagt auch der steirische Superintendent Hermann Miklas: „Es hat ja in den letzten Jahren schon eine ganze Reihe von Entschuldigungen gegeben. und die sind von großer Symbolkraft - selbstverständlich. Wobei nicht immer die eine Seite die schuldige ist und die andere die unschuldige: Es sind Entschuldigungen und Vergebungsbitten von beiden Seiten notwendig, um Versöhnung herbeizuführen. Ich bin aber auch der Meinung, dass man das nicht bis in alle Ewigkeit fortsetzen kann.“

In Österreich und speziell in der Steiermark sei das Klima zwischen evangelischer und römisch-katholischer Kirche jedenfalls so ausgezeichnet - meint der Superintendent - dass er gar nicht wisse, wie es noch verbessert werden könne.

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