Falscher Arzt zu zwei Jahren Haft verurteilt

In Graz ist am Montag ein falscher Arzt wegen schweren Betruges zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Der 50-Jährige bastelte sich selbst eine Promotionsurkunde und gab Tätowierern und Piercern medizinische Schulungen.

Der 50 Jahre alte Angeklagte war dem Richter bereits bestens bekannt: Erst vor fünf Jahren wurde der Steirer schon einmal verurteilt - auch dabei ging es um Betrug, weil er sich als Arzt ausgegeben hatte, ohne ein solcher zu sein. Bei Begehungen der jüngsten Betrügereien verbüßte der Angeklagte teils noch seine alte Strafe und war Freigänger mit Fußfessel.

Tätowierer und Piercer geschult

Um „praktizieren“ zu können, fertigte der Angeklagte falsche Promotionsurkunden und trickste beim Lebenslauf. Diese Urkunden hatte er zuletzt einem Kosmetikinstitut im Raum Graz vorgelegt, das unter anderem Tätowierer und Piercer ausbildet - diese müssen im Zuge ihrer Ausbildung von einem Arzt etwa über die medizinische Beschaffenheit der Haut aufgeklärt werden; die Kurse werden auch vom Wirtschaftsförderungsinstitut gefördert.

„Sie wären immer gern Arzt gewesen, aber sie müssen zur Kenntnis nehmen, dass sie das nicht sind“, mahnte der Staatsanwalt. Das alles habe er nur gemacht, weil er sich mit einem Hauskauf so verschuldet habe, erklärte der Angeklagte. „Dann müssen sie das Haus wieder verkaufen“, riet der Richter.

Zu zwei Jahren Haft verurteilt

Weil der 50-Jährige kein unbeschriebenes Blatt mehr ist, forderte der Staatsanwalt in seinem Plädoyer eine strenge Strafe. Daraufhin versuchte der Angeklagte mit Fotos seiner Söhne das Gericht milde zu Stimmen: „Die Kinder brauchen mich, sobald der Kleine 19 ist, gehe ich in den Häf’n“, bot er an. Der Richter ließ sich darauf nicht ein und verhängte eine zweijährige Haftstrafe. Der 50-Jährige erbat sich Bedenkzeit, das Urteil ist damit noch nicht rechtskräftig.