Luftfahrt wünscht Arbeitszeit je nach Auftragslage
Flexiblere Arbeitszeiten auszuverhandeln ist derzeit Aufgabe der Sozialpartner - dabei geht es vor allem darum, ob künftig Zwölf-Stunden-Arbeitstage, zumindest zur Spitzenabdeckung bei Großaufträgen, erlaubt sein sollen oder nicht - mehr dazu in Neuer Anlauf für flexiblere Arbeitszeit (news.ORF.at, 13.2.2017).
Debatte: Wie flexibel soll Arbeitszeit sein?
Stoßzeiten bei Spezialaufträgen
Für mehr Flexibilität in der Arbeitszeitgestaltung sprach sich in der Steiermark zuletzt vor allem die Industrie aus, jetzt legt auch die steirische Luftfahrtindustrie nach, die die Arbeitszeit von der Auftragslage abhängig machen will.
Herbert Brunner, Geschäftsführer der Firma Antemo in Wasendorf bei Fohnsdorf, erklärt die Hintergründe dieser Forderung: Das Unternehmen mit zehn Mitarbeitern entwickelt und produziert Spezial-Bauteile für Flugzeugkabinen, darunter etwa Schlosssysteme für den Airbus 320 oder vergoldete Sichtblenden in Business-Jets - Aufträge, die oft binnen kürzester Zeit erledigt werden müssen, und eben das erfordere hohe Flexibilität unter den Mitarbeitern.
APA/dpa/Maurizio Gambarini
„Sonst macht es der Mitbewerber“
Erst kürzlich musste man drei Hubschrauber mit hochpräzisem Interieur nachrüsten, sagt Brunner, und das in nur fünf Wochen. Der Auftrag habe nur erfolgreich umgesetzt werden können, weil auch die Mitarbeiter mit vollem Einsatz dabei waren und Überstunden gemacht haben. In solchen Spezialfällen seien flexible Arbeitszeiten dringend nötig, sagt Brunner: „Es wird nicht übers ganze Jahr so laufen, das ist klar. Aber es gibt halt im Jahr einige Stoßzeiten, und da muss man die Flexibilität haben, damit man diese Aufträge erstens einmal im Betrieb hat und auch in Österreich hat. Sonst macht es der Mitbewerber.“
Bürokratie kostet Millionen
Die Mitbewerber sitzen in China, Südkorea oder Japan. Brunner denkt an Zwölf-Stunden-Arbeitstage zur Spitzenabdeckung bei Großaufträgen; man würde sich mit den Mitarbeitern auf ein Zeitausgleichs- oder Überstundenmodell einigen. Zusätzlich gelte es auch, die Bürokratie einzudämmen: Sie koste die steirischen Luftfahrtzulieferer nach eigenen Berechnungen bis zu fünf Millionen Euro zusätzlich pro Jahr.