Ressourcenparks: Müll als Zukunftschance
Das Müllaufkommen steigt:
2015 wurden in der Steiermark 545.000 Tonnen Müll gezählt - 28,6 Prozent davon sind Restmüll.
Geht es nach dem für die Abfallwirtschaft zuständigen Landesrat Hans Seitinger (ÖVP) wird das ehemals ökologische Sorgenkind Müll zunehmend zu einer zukunftsträchtigen Chance. So werden in den nächsten Jahren die Themen Rückgewinnung von wertvollen Stoffen aus Müll und Wiederverwertung bzw. Verwendung von Altstoffen noch weit wichtiger werden als heute.
„Neues bürgerfreundliches Konzept“
Deshalb sei es notwendig, die derzeitigen Altstoffsammelzentren in den steirischen Gemeinden durch sogenannte Ressourcenparks zu ersetzen: „Wir haben etwa 420 Altstoffsammelzentren, die zum Teil nur sehr sporadisch geöffnet haben - und das wollen wir jetzt ändern: Wir wollen neue Ressourcenparks bauen, die quasi rund um die Uhr geöffnet haben - an sechs Tagen in der Woche - mit Reparaturshops, mit Verkaufsshops von guten alten Produkten und vielem mehr. Das heißt, das soll ein neues bürgerfreundliches Konzept werden, das in den nächsten zehn Jahren entstehen soll“, so Seitinger.
ORF
Aus den derzeit rund 400 Altstoffsammelzentren sollen 30 neue Ressourcenparks werden, wie der Landesrat erklärt: „Wir wollen diese 30 Ressourcenparks in den nächsten zehn Jahren bauen. Es geht ja immerhin um ein Investitionsvolumen von etwa 100 Millionen Euro, das die Gemeinden und das Land aufbringen müssen. Das ist nicht so einfach - aber der Bürger ruft nach dem und die Europäische Union gibt uns hier auch sehr klare Vorgaben im Bereich der Sammlung, Sortierung und Wiederaufbereitung des Mülls vor.“
Bewusstseinsschub erwartet
Letztlich gehe es aber auch darum, das Bewusstsein für Mülltrennung und Müllrecycling zu heben - dieses sei in jüngster Zeit wieder leicht zurückgegangen. Von den neuen Ressourcenparks erwartet man sich auch diesbezüglich einen Bewusstseinsschub. Denn dort könne dann jeder sehen, welche Chancen und Werte im Müll stecken.
Auch Roland Pomberger von der Montanuniversität Leoben schildert, dass Österreich im EU-Vergleich zwar beim Recycling gut dastehe, sich jedoch in den vergangenen Jahren weniger getan hat bzw. sogar wieder etwas mehr Müll verbrannt wird. Pläne der EU, bis 2030 insgesamt 65 Prozent des Siedlungsabfalls und 75 Prozent der Verpackungen zu recyceln, sehe er positiv - das könne ein „Motor“ für die Trenn-Moral sein.