Betrug mit Fördergeldern „beschädigt System“

Der Fall eines ehemaligen Universitätsprofessors der Grazer Med-Uni, der Fördergelder auf Privatkonten abgezweigt haben soll, sorgt für Diskussionen. Laut dem Rektor der Med-Uni beschädige der Fall das gesamte System.

Laut Staatsanwaltschaft sollen über Jahre Hunderttausende Euro an Forschungsgeldern von Pharmafirmen auf die Privatkonten des Internisten, Professors und Abteilungsleiters geflossen sein - mehr dazu in Betrug mit Fördergeldern: Professor angeklagt.

„Wurden hinters Licht geführt“

Med-Uni und Pharmafirmen seien von dem mittlerweile pensionierten Mitarbeiter offensichtlich hinters Licht geführt worden, so Rektor Hellmut Samonigg - er spricht von einem großen Schaden: „Das ganze System ist beschädigt. Was soll man machen, jetzt müssen wir offen und ehrlich darüber reden. Es gibt auch materiellen Schaden, weil die Firmen ja der Meinung waren, dieses Geld kommt tatsächlich der klinischen Forschung zugute.“

Betrug und Studien haben nichts miteinander zu tun

Grundsätzlich sei es wichtig festzuhalten, dass die Arbeit der klinischen Abteilung nichts mit dem mutmaßlichen Betrug des Arztes zu tun habe: „Das, was hier passiert ist, hat mit der Durchführung klinischer Studien, klinischer Prüfungen und der Korrektheit der Abwicklung und dem Schutz der Patienten nichts zu tun“, so Smolle.

Die Studien an der Med-Uni seien nach gesetzlichen Vorgaben durchgeführt worden - dafür gebe es internationale Richtlinien, an die sich alle Universitäten halten müssen, so der Rektor, und solche Studien seien unerlässlich für den medizinischen Fortschritt: „Eine klinische Prüfung ist an sich der einzige Weg, um Weiterentwicklung - wenn man zum Beispiel Medikamente hernimmt - wirklich zu gewährleisten“, sagt Smolle.

Rektor geht von Einzelfall aus

Gegen die Richtlinien verstößt man allerdings, wenn man als Arzt mit einer Pharmafirma Parallelvereinbarungen trifft - was im aktuellen Fall passiert sei - und das sei schwierig zu kontrollieren, so Samonigg: „Wie wollen sie jemanden erwischen, der außerhalb der Universität mit Firmen Vereinbarungen trifft oder sich Zugang zu Geld verschafft, dafür ein Konto angibt, das nicht ein Uni-Konto ist, dafür einen Namen nennt, der eine Abteilung darstellt, von dem wir aber nichts wissen - da können sie im besten Fall durch Zufall irgendwann draufkommen.“ Der Rektor der Med-Uni geht im konkreten Fall definitiv von einem Einzelfall aus.

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