Ausländerkriminalität um ein Fünftel gestiegen

Die Ausländerkriminalität in der Steiermark ist im letzten Jahr um fast ein Fünftel gestiegen. Bereits knapp ein Drittel aller Tatverdächtigen haben keine österreichische Staatsbürgerschaft. Das geht aus der jüngsten Kriminalitätsstatistik hervor.

Die am Montag veröffentlichte Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2016 zeigt, dass die Zahl der Anzeigen generell um 3,5 Prozent gestiegen ist, besonders starke Zuwächse gab es in der Cyberkriminalität - mehr dazu in Cyberkriminalität nimmt stark zu (6.3.2017).

Rumänen sind „Klientel Nr. 1“

Gestiegen ist im Zusammenhang mit den angezeigten Taten aber auch der Anteil an Ausländern, und zwar um fast ein Fünftel, wie ein Blick in die Statistik zeigt. Demnach hatten im Vorjahr rund 30 Prozent aller Tatverdächtigen keine österreichische Staatsbürgerschaft, sagt Wolfgang Lackner, Leiter des Kriminalamtes bei der Landespolizeidirektion: „Die Rumänen sind weiterhin unser Klientel Nr. 1. Aber die Afghanen haben extrem aufgeholt, das muss man schon sagen.“ Daneben kommen die Tatverdächtigen oft aus Deutschland oder Ungarn.

Kriminalsoziologe zu Anzeigenstatistik

Eine höhere Anzeigebereitschaft bedeute auch, das Gewaltopfer sich emanzipieren, sagt Kriminalsoziologe Arno Pilgram in der ZIB 24.

Junge Männer ohne Perpektive

Auffallend ist auch der Anstieg Tatverdächtiger unter den Asylwerbern, deren Gruppe um rund zwei Drittel gewachsen ist. Der stellvertretende Landespolizeidirektor Manfred Komericky allerdings relativiert:"Man kann nicht sagen, dass die Ausländer krimineller sind als die österreichischen Staatsbürger. Fakt ist, dass durch die höhere Anzahl der ausländischen Menschen, die sich bei uns aufhalten, natürlich auch der Anteil der Kriminalität gestiegen ist, der von Nicht- Österreichern ausgeübt wurde."

Dazu komme, dass die Altersgruppe mit dem höchsten Kriminalitätsrisiko, unbegleitete junge Männer ohne Aufenthaltsperspektive, überproportional stark vertreten sei.

Kaum noch gewalttätige Banden

Die Gewalttaten von Ausländern finden hauptsächlich innerhalb ethnischer Gruppen oder zwischen ethnischen Gruppen statt, also innerhalb ausländischer Gemeinschaften. Kripo-Chef Wolfgang Lackner sagt, gewalttätige Banden gebe es derzeit kaum mehr: „Wir hatten diese Phänomene der Gruppenzusammenrottung, auch ethnisch bedingt. Es ist, das muss ich sagen, der Polizei in Graz gut gelungen, sie auseinanderzuspalten. “

In Graz liegt das Niveau aller Anzeigen übrigens mit sechs Prozent deutlich über dem gesamtsteirischen Niveau, allerdings ebenso deutlich unter den Zahlen der meisten anderen Landeshauptstädte.