Bienenkönigin kann Krankheiten riechen

Forscher der Grazer Karl-Franzens-Universität Graz haben herausgefunden, wie Bienenköniginnen ihren Nachwuchs vor Krankheiten schützen: Sie können spezielle Krankheiten riechen und aktivieren dann bestimmte Immun-Gene.

Bedroht eine bestimmte Krankheit den Bienenstock, kann die Königin entsprechende Immun-Gene aktivieren und bei der Eiablage den Schutz ihren Nachkommen vererben. Wie dieser Mechanismus funktionieren könnte, erforschte das Team Bienengesundheit des zoologischen Institutes der Uni Graz.

Krankheiten verändern Geruch der Körperoberfläche

Ist ein Bienenstock von bestimmten Krankheiten bedroht, entwickelt die Bienenkönigin die Fähigkeit zu riechen, gegen welche Bedrohung sie den Kampf aufnehmen muss. „Eine Krankheit verändert die Zusammensetzung des Kohlenwasserstoff-Profils, das Bienen auf ihrer Körperoberfläche haben, und das für ihren spezifischen Geruch verantwortlich ist“, erklären die Wissenschaftler. Diese Veränderung an den Arbeiterinnen nimmt die Königin wahr und schaltet die nötige Immunreaktion ein. „Das konnten wir in unserer Untersuchung erstmals zeigen“, freut sich Wolfgang Schühly vom Bienenteam.

Bienen

APA/dpa/Marius Becker/Colourbox

Bienenkönigin entwickelt spezielles Immun-Gen

Die Erkenntnisse sind bahnbrechend: „Vor wenigen Jahren waren Fachleute noch davon überzeugt, dass wirbellose Tiere überhaupt kein komplexes Immunsystem haben“, sagt der Zoologe. Dass das bloße Erschnüffeln der Krankheit für den Schutz des Nachwuchses ausreichte, belegten zwei Versuche: Hatte die Königin mit einer infizierten Arbeiterin direkten Körperkontakt, fiel ihre Immunreaktion stärker aus; außerdem aktivierte sie ihre Abwehr-Gene auch dann, wenn das Geruchsprofil von den Arbeiterinnen heruntergewaschen und separat auf einem Papierblättchen dargeboten wurde.

Bienen über eine „Duft-Impfung“ langfristig gegen Krankheiten zu wappnen, ist derzeit allerdings noch keine Option: „Der von uns beobachtete Mechanismus hält maximal wenige Tage an, weil die Königin ständig auf geänderte Bedingungen im Stock reagiert“, erklären die Grazer Forscher.

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