SPÖ: Eine Partei arbeitet an ihrer Öffnung

Bundesweit moderner werden und sich grundlegend erneuern, das ist das Ziel der SPÖ. Eine Reformgruppe unter dem Vorsitz des steirischen SPÖ-Chefs Michael Schickhofer will nun Vorschläge zu einer neuen, offeneren SPÖ bringen.

Weiz, 8.00 Uhr früh. Der steirische SPÖ-Landesparteivorsitzende ist in der Basis unterwegs. Diesmal ist es ein Heimspiel für Michael Schickhofer - viele hier kennt er persönlich. In Weiz hat er sich als Jugendlicher die ersten Sporen in der Politik verdient.

„Jeder Einzelne kann Land vorwärtsbringen“

Parteiübergreifend habe man damals zusammen gearbeitet, sagt er - und dieser „Weizer Stil“ habe ihn geprägt: „So möchte ich jetzt auch die Partei in der Steiermark führen und auf Bundesebene umbauen. Damit man einfach spürt: Jeder Einzelne mit seinen Fähigkeiten, mit seinen Initiativen wird ernst genommen.“

Michael Schickhofer

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Mit persönlichen Gesprächen unterstreicht Schickhofer die Volksnähe der SPÖ

Die Partei bundesweit nach dem „Weizer Stil“ umzubauen, das hat sich Michael Schickhofer also vorgenommen. Doch was sagt die Basis? Was soll sich ändern, was muss sich ändern in der SPÖ? „Ich glaube, die Sozialdemokratie muss sich vor allem in Richtung sozialer Bewegungen öffnen. Menschen, die sich unabhängig von Sektionen oder Parteiarbeit treffen, sich zeitnahe engagieren, sich reinschmeißen für die Leute - die wissen manches Mal ganz stark, wo der Schuh drückt“, rät Volkshilfe-Gschäftsführer Franz Ferner.

„Zusammenhalten, das wäre das Um und Auf“

Voitsbergs Bürgermeister Ernst Meixner betont: „Ohne Öffnen geht heute nichts mehr. Über die Sozialen Medien öffnet sich schon fast alles - aber entscheidend ist das persönliche Gespräch. Und das gibt es nur, wenn man die Leute dazu einlädt.“ Helmut Preiner aus St. Johann in der Haide fordert dagegen: „Die Parteien müssen mehr zusammenhalten und nicht so viel streiten. Mehr zusammenhalten, das wäre das Um und Auf.“

Was die Basis sagt, sei Schickhofer nun wichtiger als die meisten Umfragen. Als wichtige Impulsgeberin sieht er seine Frau, Mitarbeiterin in einer Steuerberatungskanzlei. Nicht nur in der Gesetzgebung sei der Änderungsbedarf groß, so Ulli Schickhofer.

„Die sagen es mir ja, damit ich es ihm weitergebe“

Generell müsse sich in Österreich Vieles ändern: „Es gehört überall etwas gemacht. Überall. Und deshalb auch aus meiner Sicht diese Unzufriedenheit bei den Leuten draußen - was ich immer wieder hör! Die sagen es mir ja, damit ich es ihm weitergebe. Dauernd hör ich, was ihnen alles nicht passt. Und da sag ich, es gehört wirklich endlich einmal etwas gemacht in Österreich“, betont sie.

Michael und Ulli Schickhofer

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Seine Frau Ulli sieht Schickhofer als wichtige Impulsgeberin

Etwas machen in Österreich - in vielen Initiativen und unabhängig von der Parteimitgliedschaft - das, sagt Michael Schickhofer, sei ein Grundprinzip seines Konzepts für die Parteiöffnung: „Wenn jemand Lust hat, Parteimitglied zu werden, dann ist er herzlich eingeladen - oder zu sagen, er möchte eine Gastmitgliedschaft. Aber das Hauptziel ist für mich in erster Linie, dass wir eine fortschrittliche, eine offene Bewegung sind.“

„Raus aus den Kellerlokalen, bereit sein zu kämpfen“

Das sehe auch der Bundesparteichef so: Christian Kern hat Schickhofer mit der Konzept-Erstellung zur Parteiöffnung beauftragt. Sozialdemokratische Werte stünden bei der Reform außer Zweifel, sagt der Bundeskanzler: „Aber die Formen, wie wir miteinander umgehen, müssen sich ändern. Wir müssen raus aus den Kellerlokalen, müssen bereit sein für unsere Argumente und Werte zu kämpfen. In der Politik geht’s ja nicht nur darum, Wahlen zu gewinnen, sondern noch viel wichtiger ist, Menschen davon zu überzeugen, dass man die richtigen Ideen hat.“

Open Space SPÖ

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Blick in den "Open Space der SPÖ-Landesparteizentrale in Graz-Eggenberg

7.500 Interessierte seien es bereits, die mittlerweile österreichweit in neuen SPÖ-Initiativgruppen mitarbeiten, wie etwa im sogenannten „Open Space“ in der SPÖ-Landesparteizentrale in Graz-Eggenberg. Die Parteiführung will, dass dabei nicht nur kleine „Reförmchen“ herauskommen - und das gelte auch für die Partei-Öffnung: kein starrer Apparat soll die SPÖ in Zukunft sein, sondern eine lebendige Bewegung. Ob das mehr ist als nur ein Wunsch der Parteiführung, wird sich zeigen.

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