„Antischnarchmittel“: Betrugsprozess in Graz

In Graz ist es bei einem Betrugsprozess am Dienstag um ein angebliches Patent gegen Schnarchen gegangen: Ein Physiotherapeut soll 28 Opfern Geld aus der Tasche gezogen haben, der Schaden beträgt 800.000 Euro.

Der 46 Jahre alte Physiotherapeut wurde bereits vor Jahren wegen Auftragsmordes an seiner Ehefrau verurteilt und saß seine Strafe in der Justizanstalt Graz-Karlau ab. Dort dürfte er laut Staatsanwältin den zweiten Angeklagten - einen 34-jährigen Türken - kennengelernt und Pläne für Betrügereien geschmiedet haben.

Die Masche war dann folgende: Der 46-Jährige hätte ein Patent gegen Schnarchen erfunden, er brauche aber Geld für Gutachten oder den Vertrieb - mehr dazu in Mann ergaunerte Geld mit „Anti-Schnarch-Mittel“ (12.5.2016). Laut Anklage beträgt der ergaunerte Gesamtschaden rund 800.000 Euro. Dem 34-jährigen Mitangeklagten wird ebenfalls schwerer Betrug sowie Mittäterschaft vorgeworfen - auch er habe Geld ergaunert.

„Er hat gesagt, ich soll das machen“

Bei seiner Aussage schoben sich die beiden Angeklagten dann gegenseitig die Schuld zu, wo das Geld aber tatsächlich hingekommen ist, weiß niemand. Der 34-Jährige sagte aus, er habe von vier Frauen Geld genommen und es dem Physiotherapeuten weitergegeben; dieser habe ihm versprochen, er mache ihn reich, und sie würden nach Spanien und Thailand reisen.

Allerdings verstrickte sich der Mitangeklagte oft in Widersprüche und schob die Schuld mit den Worten „Er hat gesagt, ich soll das machen“ auf den Physiotherapeuten. Der Türke zog sogar sein Hemd aus und zeigte dem Richter ein Tattoo mit dem Vornamen des 46-Jährigen auf seiner rechten Schulter - auch das habe er auf Anordnung des Hauptangeklagten machen müssen, so der 34-Jährige.

„Verlockende Geschäftsidee“

Der Physiotherapeut dementierte: Nach seiner Version habe er die 800.000 Euro dem Türken für eine verlockende Geschäftsidee weitergegeben. Der Prozess wird am Mittwoch im Grazer Straflandesgericht fortgesetzt.