Special Olympics: Großes Interesse in den USA

Die Special-Olympics-Welt-Winterspiele sind auch ein Medienspektakel: Insgesamt 700 Journalisten aus 70 Ländern sind akkreditiert, rund ein Viertel davon kommt aus den USA - hier ist das Interesse besonders groß.

Als Eunice Kennedy-Shriver die Special-Olympics-Bewegung in den 60er-Jahren startete, hatte sie das Ziel, Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung ein Gesicht und eine Stimme zu geben - trotz zahlreicher Widrigkeiten. Damals gab es in den USA drei große Fernsehstationen: Zwei davon lehnten es kategorisch ab, über ein Event wie die Special Olympics zu berichten - zu groß war die Angst vor negativen Rückmeldungen.

Special Olympics

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Eunice Kennedy Shriver machte sich ab 1968 für die Special Olympics stark

Seither hat sich viel geändert: Mit Robin Roberts ist heute sogar ein Superstar der amerikanischen Nachrichtenmoderatorinnen bei den Special Olympics-Weltwinterspielen anwesend - sie meldet sich live aus Schladming in „Good Morning America“ auf ABC, der größten Morningshow Amerikas.

„Es gibt keine bessere Kulisse!“

Außerdem berichtet ESPN, der größte amerikanische Sportsender, täglich eine Stunde lang von den Special Olympics: „Dass sie auf ESPN übertragen werden, zeigt, wie wichtig diese Spiele für Amerika sind. Das hat schon vor vielen Jahren begonnen, aber dass Österreich die Weltwinterspiele bereits das zweite Mal austragen darf, ist eine ganz besondere Ehre: Es gibt keine bessere Kulisse! Und für die Amerikaner ist es sehr wichtig, die Leistung der Athleten hervorzuheben“, erklärt Roberts.

Special Olympics

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Robin Roberts zur Abwechslung einmal selbst im Interview

Dabei ist der Aufwand, den die Amerikaner betreiben, enorm: So ist ESPN mit über 100 Personen angereist. Neben Robin Roberts gibt es ähnlich wie beim ORF neben den Kommentatoren auch Experten - im speziellen Fall ehemalige Special- Olympics-Athleten - sowie Regisseure, Produzenten, Kameraleute und eine Vielzahl von Licht- und Ton-Technikern.

„Special-Olympics-Atmosphäre überall“

Dieser Aufwand macht sich nicht nur für ESPN bezahlt: „Die Amerikaner werden nach den Spielen viel über das schöne Schladming und Österreich wissen: Millionen Menschen werden auf ABC und ESPN die Weltwinterspiele sehen“, so Roberts.

Sie sei - wie ihre Zuseher wahrscheinlich auch - bereits auf den Geschmack gekommen: „Ihr seid ein super Gastgeber, ich habe schon zu viele Schnitzel gegessen. Ich weiß gar nicht, ob ich nicht schon zu schwer für das Flugzeug bin.“

Special Olympics in Schladming

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Ob im Speisezelt oder auf der Piste: Bei den Special Olympics herrscht eine ganz besondere Atmosphäre

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Radio-Steiermark-Reporter Rainer Liebich meldet sich aus einem der Speisezelte

Roberts’ Londoner Kollege Liam Almond von ESPN International gibt sich ähnlich begeistert: „Es ist wirklich schwierig, darüber zu berichten, weil hier so viele Events gleichzeitig stattfinden. Du willst überall dabei sein und so viel sehen, wie du nur kannst. Du musst einfach mit der Welle mitschwimmen, und das ist es auch, was so schön ist: Egal, welche Sportart oder welches Rennen, man hat überall denselben Enthusiasmus, dieselbe Unterstützung und Energie. Es ist egal, ob man beim Schneeschuhlauf, Langlauf oder Snowboarden ist, überall hat man die Special-Olympics-Atmosphäre.“

Special Olympics in Schladming

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Zahlen und Herzen

Die Special Olympics World Winter Games 2017 in Graz, Schladming und Ramsau bringen rund 2.700 Athleten, 1.100 Trainer und etwa 5.000 Familienmitglieder in die Steiermark. Rund 3.000 freiwillige Helfer, 1.200 Ehrengäste und 800 Medienvertreter werden erwartet. Bei rund 1.000 Siegerehrungen werden 4.650 Medaillen - je 1.550 in Gold, Silber und Bronze - vergeben - mehr dazu in Ein Lebkuchenherz als Willkommensgruß.

Besonderer Fokus auf Jungjournalisten

Die Special Olympics stellten auch ein eigenes Programm für Jungjournalisten aus der ganzen Welt auf die Beine: Speziell ausgebildet berichten sie derzeit aus Schladming, Ramsau und Graz für ihr jeweiliges Medium.

Stavros Markoulakis beispielsweise kommt aus Griechenland und schreibt für eine Athener Zeitung: "Wir lernen nicht nur viel über Journalismus, wir lernen auch viel über die Special Olympics und den Wintersport. Ich bin aus Griechenland, mit Wintersport haben wir es nicht so. Jeden Tag sende ich einen Beitrag an meine Zeitung und versuche, gute Fotos zu schießen. In Griechenland gibt es fast kein Medium, das über dieses Thema berichtet. Ich habe daher das Gefühl, etwas zu schreiben, das sonst keine Zeitung hat.“

Engagement im Sinne der Gründerin

Sowohl Almond, als auch Markoulakis sind erstmals bei einer Großveranstaltung wie dieser dabei, und beide sind von der Herzlichkeit und Freude der Athleten überwältigt. Sie und Robin Roberts sind jedoch nur drei von rund 700 Journalisten, die weltweit über die Special Olympics-Weltwinterspiele in der Steiermark berichten und den Sportlern ein Gesicht und eine Stimme geben - ganz im Sinne von Gründerin Eunice Kennedy Shriver.

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