Uni Graz: 100 Arbeitsplätze für Beeinträchtigte
Laut Sozialministerium sind Menschen mit Behinderung doppelt so häufig arbeitslos wie Arbeitssuchende ohne Behinderung. Gesetze für eine Chancengleichheit gibt es - man spricht von „inklusiven Arbeitsplätzen“ - aber ein Betrieb kann sich von der Pflicht, behinderte Menschen einzustellen, quasi freikaufen. An der Karl Franzens-Universität in Graz startete man bereits im Oktober 2015 mit einem Projekt, das aktiv geschützte Arbeitsplätze schafft.
Talente der Bewerber werden individuell analysiert
Projektleiterin Eva Regele erklärt: „Wir laden die Bewerber ein und versuchen in den Bewerbungsgesprächen deren Stärken herauszufinden. Anhand dieser Stärken suchen wir dann gezielt Arbeitsplätze an der Universität, um sicherzustellen, dass die Personen, die wir einstellen, auch hundertprozentige Arbeitsleistung erbringen können.“
Die Führungskräfte und die Kollegschaft in den unterschiedlichsten Bereichen werden konkret auf die neuen Kollegen mit Inklusionsbedarf vorbereitet. Den Einsatzbereichen sind dabei kaum Grenzen gesetzt, obwohl es oft schon Mängel bei der Qualifikation zu überwinden bedürfe - „und es ist wirklich ganz breit gefächert an der Karl-Franzens-Universität; in den Dekanaten, Instituten, im Botanischen Garten, dem Universitätsarchiv und in fast allen Verwaltungseinheiten“, zählt Regele auf.
Bereits mehr als 30 Personen eingestellt
Bei insgesamt mehr als 4.200 Mitarbeitern soll laut Eva Regele vom Personalresort auch Platz für rund 100 neue Arbeitsplätze für beeinträchtigte Menschen sein: „Im Februar 2016 haben wir die ersten Arbeitsverträge abgeschlossen - mit dem Ziel, in den nächsten fünf Jahren pro Jahr circa 15 Dienstverhältnisse abzuschließen. Mittlerweile sind wir bereits auf über 30.“
Man wolle so als Hochschule beziehungsweise öffentliche Einrichtung eine gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen. Die Grundvoraussetzung für einen Job im Zuge des Projekts ist ein Bescheid des Sozialministeriums, das die Zugehörigkeit zum Kreis der Begünstigten bestätigt. Die Bewerbungen sind dabei nicht auf ausgeschriebene Stellen beschränkt - es reicht eine Initiativ-Bewerbung.