Steirische NGOs: Kritik an Außenminister Kurz

Die Kritik von ÖVP-Außenminister Sebastian Kurz an Non-Profit-Organisationen in der Flüchtlingshilfe bleibt in der Steiermark nicht ohne Reaktionen. So fürchtet etwa die Caritas um das bewährte Miteinander zwischen Politik und NGOs.

„Der NGO-Wahnsinn im Mittelmeer muss ein Ende haben“, sagte der Österreichische Außenminister beim Besuch einer Frontex-Mission in Italien und Malta - mehr dazu in news.ORF.at. Viele Organisationen seien mit ihren Rettungsaktionen mittlerweile Partner der Schlepper, die immer schlechtere Boote einsetzen würden. Letztlich würden dadurch mehr Menschen sterben als weniger, so Kurz, der auch am Montag bei einem Treffen mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei dieser Meinung geblieben war.

„Grenzen der Humanität überschritten“

Eine Meinung, die bei der Diözese Graz-Seckau für Empörung sorgt: Kurz habe die Grenzen der Humanität überschritten und betreibe ein unwürdiges Spiel mit dem Schicksal von Menschen, so der Integrationsbeauftragte Erich Hohl. Jenen Vorwürfe zu machen, die versuchen, Flüchtlinge vor dem Ertrinken zu retten, sei absurd und unerträglich, erklärt Hohl.

Miteinander gefährdet

Der steirische Caritas-Direktor Herbert Beiglböck sieht durch Aussagen wie diese das Miteinander zwischen Politik und den Organisationen gefährdet. Er appelliert, dass die „gewachsene und bewährte Form der Kooperation“ weitergeführt werde.

„Wenn wir die großen Herausforderungen bewältigen wollen, wird es auch in Zukunft notwendig sein, dass dieses ‚Miteinander-Denken und -Tun‘ gesichert bleibt und verstärkt wird. Wenn einzelne Personen aus persönlichen Gründen - oder um schnellen politischen Applaus zu erhalten - das schwächen, dann ist das kein guter Dienst für die Gesellschaft“, so Beiglböck.

Weitermachen im Sinne der Mitmenschlichkeit

„Der ‚NGO-Wahnsinn‘–Sager bestätigt nur, dass immer mehr PolitikerInnen mit aller Kraft und koste es was es wolle europaweit daran arbeiten, Flüchtlinge auszusperren, zu kriminalisieren, im Stich zu lassen und in Kauf zu nehmen, dass diese ertrinken, erfrieren oder verzweifeln. All dies in der Hoffnung, dass durch Abwehr und Abschreckung niemand mehr kommen möge“ - so reagiert der in der Flüchtlingshilfe aktive Verein Graz:Spendenkonvoi in einer Presseaussendung auf die Aussage des Außenministers.

Man werde aber weiterhin im Sinne der Mitmenschlichkeit Schutzsuchenden helfen - das nächste Mal in den Osterferien mit einem Hilfskonvoi für Flüchtlinge, die in Serbien festsitzen, wie der Grazer Verein ankündigt.

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