Konferenz zu Leistungsdruck am Arbeitsplatz

Flexiblere, längere Arbeitszeiten, Überforderung, Druck und Stress - mit diesen Themen beschäftigt sich ab Mittwoch eine internationale Konferenz der Uni Graz. Drei Tage lang tragen dabei u.a. Experten aus England und Schweden vor.

Wann beginnen Sie täglich mit Ihrer Arbeit? Und wann hören Sie wieder auf? In Arbeitsverträgen stehen zwar meist klare Dienstzeiten niedergeschrieben, die Realität sieht aber oft anders aus.

Ständige Erreichbarkeit und zu wenig Pausen

So sind viele Arbeitnehmer auch zu Hause und im Urlaub ständig erreichbar oder beantworten Nachrichten. Die von der Uni Graz ausgerichtete Konferenz rund um das Thema Arbeitszeit beschäftigt sich von Mittwoch bis Freitag unter anderem mit der ständigen Erreichbarkeit und dem Vergessen auf Pausen.

Stress Arbeitsplatz

dpa-tmn/Jens Schierenbeck

Mit dem gesellschaftlichen Leistungsdruck steigt auch der Stresspegel in der Arbeit - doch wie viel ist zu viel?

In diesem Zusammenhang betont die Organisatorin der Konferenz, Renate Ortlieb von der Uni Graz: „Die Bedeutung von Pausen wird oftmals unterschätzt. Auch Pausen, die gehaltvoll sind. Pausen, in denen die Personen nicht direkt von ihrem Computer zu ihrem Smartphone greifen und eigentlich wieder genau dasselbe machen - sondern sich auch bewegen und an die frische Luft gehen.“

Flexiblere Arbeitszeiten auch positiv besetzt

Auch das daueraktuelle Thema „Flexiblere Arbeitszeiten“ steht auf der Tagesordnung - und das keineswegs nur negativ besetzt. Laut Ortlieb können sich längere Arbeitstage durchaus positiv auf die Arbeitsleistung und Motivation von Mitarbeitern auswirken.

Vor allem dann, wenn sie selbst mitgestalten können: „Wenn es um Arbeitgeberattraktivität geht, sind flexible Arbeitszeitmodelle - manchmal auch flexible Arbeitsorte - immer mit an oberster Stelle“, so die Organisatorin.

„Vernünftige Arbeitszeit nach zehn Stunden vorbei“

Laut Arbeiterkammer Steiermark brauche es keine Debatte über längere Arbeitszeiten. Die in Österreich gültigen Regeln und erlaubten Ausnahmen seien ausreichend. Karl Schneeberger vom Arbeitnehmerschutz der AK Steiermark verweist auf Studien, die einen Leistungsabfall bei längeren Arbeitstagen nachweisen.

Er erklärt: „Wir haben jede Menge Fakten und Studien zur Verfügung, die zeigen, dass ab der neunten Arbeitsstunde nicht nur die Leistungsfähigkeit und -bereitschaft sinkt - sondern auch die Unfallhäufigkeit steigt. Eine vernünftige Arbeitszeit am Tag ist mit acht, neun oder vielleicht zehn Stunden vorbei.“

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