Betriebe rüsten sich gegen Cyberkriminalität
Allein im Vorjahr wurden von den steirischen Betrieben 1.428 Fälle von Cyberkriminalität bei der Wirtschaftskammer Steiermark angezeigt, das ist ein Plus von 31 Prozent. Die Wirtschaftskammer geht davon aus, dass die Unternehmer zu gutgläubig sind und mit ihren Daten im Internet zu leichtgläubig umgehen.
1,6 Milliarden Euro Schaden im Vorjahr
Die Folge daraus ist vor allem ein großer wirtschaftlicher Schaden für die Betriebe, sagt Wirtschaftskammer-Präsident Josef Herk: „Der Schaden wird auf 1,6 Milliarden Euro geschätzt. Und diese Attacken passieren auch in der Nachbarschaft. Davon sind nicht nur Hightech-Unternehmen betroffen, das kann auch das Hotel oder den Werkstättenbetrieb lahmlegen, das sind hohe Kosten.“
ORF
Schon mehrfach etwa wurde ein Hotel an der steirisch-kärntnerischen Grenze von Hackern lahmgelegt - mehr dazu in Hotel zum vierten Mal von Hackern lahmgelegt (22.1.2017) sowie in Fälle von Internet-Erpressungen häufen sich (23.1.2017).
Warnsystem via Whatsapp
Die Wirtschaftskammer wird künftig daher mit Profis zusammenarbeiten - zum Beispiel mit der steirischen Polizei im Rahmen des „Gemeinsam.Sicher“-Projektes. In erster Linie wird dabei auf Information und Prävention gesetzt, erklärt Landespolizeidirektor Josef Klamminger: „Geplant ist, im Wege von Whatsapp ein Warnsystem zu errichten, die Klein- und Mittelunternehmen dementsprechend informieren. Wir haben Sicherheitsbeauftragte mit dem persönlichen Kontakt, und wir wollen natürlich durch entsprechende Aufklärung dem entgegen wirken.“
Diese Sicherheitskoordinatoren sind zunächst direkte Ansprechpersonen für Unternehmer in Graz und Graz-Umgebung: Sie werden eigens geschult, um möglichst gut auf kriminelle Handlungen im Online-Bereich vorbereitet zu sein.
LPD Steiermark/Maximilian Ulrich
Hotline für den Notfall geplant
Aber auch die TU Graz bringt sich mit ihrem Wissen und ihren Forschungsergebnissen ein, denn Cyberkriminalität sei vielfältig und entwickle sich rasant weiter, sagt Vizerektor Horst Bischof: „Der klassische Hackerangriff ist natürlich ein Thema, aber natürlich auch viele andere Bereiche - sei es Phishing, also das Herausfinden von Bankdaten und dergleichen, und geht auch dahin, dass man Serverproduktionen und Maschinen stilllegt.“
Auch Bankomatkassen werden oft von Kriminellen manipuliert, so dass das Geld nicht der Unternehmer, sondern der Täter überwiesen bekommt. Im Akutfall wird es deshalb künftig von der Wirtschaftskammer auch eine Hotline für Unternehmen geben, um in solchen Fällen rasch helfen zu können.