Kennzeichnung bei Eier-Fertigware „schlecht“
290 Millionen Eier werden in der Steiermark jährlich gegessen und verarbeitet. Frische Eier aus dem Karton machen aber nur etwa ein Drittel des gesamten Ei-Verbrauchs aus. Der Großteil geht in die Lebensmittelindustrie und in Großküchen, also in Fertig- oder Halbfertigprodukte wie Kuchen, Backmischungen oder Süßwaren. Und genau hier sei die Kennzeichnung „schlecht“, sagt die Landwirtschaftskammer.
Herkunft bei vielen Produkten unklar
Gerade einmal bei fünf von 34 erhobenen Lebensmitteln sei die Herkunft der Eier ersichtlich gewesen, heißt es, ein so schlechtes Ergebnis habe es bei einem Einkaufstest der Landwirtschaftskammer noch nie gegeben, sagt Präsident Franz Titschenbacher: „In allen Produkten wo eben Ei verarbeitet wird, in Form von Flüssigei, in Form von Trockeneipulver, ist diese Kennzeichnung nicht vorhanden.“
Bei weiteren fünf Lebensmitteln seien die Eier zwar nachweislich aus Österreich gekommen, allerdings seien sie weder nach Herkunft, noch nach Haltungsform gekennzeichnet gewesen. Davon betroffen sei sogar eine Bio-Marke gewesen.
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Verbotene Käfig-Eier darunter
Die genauen Herkunftsländer der nicht gekennzeichneten Eier könnten nur vermutet werden: "Zum Teil wird es aus den europäischen Nachbarländern kommen, aber auch aus dem außereuropäischen Raum, wobei es hier eben nur Vermutungen gibt.
Grundsätzlich sei davon auszugehen, dass es sich bei vielen dieser Eier um Produkte aus Käfighaltung handelt, so der Kammer-Präsident: „Im europäischen Umfeld, obwohl die Käfighaltung de facto verboten ist, sind noch ca 56 Prozent aller Betriebe, die Käfighaltung haben und daher ist aus unserer Sicht davon auszugehen, dass eben diese Eier zu einem größeren Teil aus der Käfighaltung stammen.“ Die ausländischen Eier sind billiger und werden daher eher verwendet.
Tischenbacher fordert daher „eine Kennzeichnungspflicht in allen Bereichen“, auch die Kennzeichnung von Eiern auf Speisekarten.
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Genug Eier im eigenen Land
Generell gebe es sogar genug Kapazität, um ausländische durch heimische Eier zu ersetzen, sagt Marc-Anton Uitz, Obmann der steirischen Geflügelbauern. „Wir haben derzeit eine Eigenversorgung von 86 bis 87 Prozent in Österreich - natürlich mit den Eiern, die in die verarbeitende Industrie gehen. Das heißt wir haben noch einen Spalt von 12, 13 Prozent und diesen Spalt würden wir natürlich gerne noch aufholen.“ Derzeit verdient ein Geflügelbauer in Österreich an einem Ei etwa 0,1 Cent netto.
„Top-Kennzeichnung“ bei Schaleneiern
Weiter „Top“ sei die Kennzeichnung laut Landwirtschaftskammer bei den Schaleneiern: Schon am Bauernhof komme ein Stempel mit der nachvollziehbaren Herkunft und der Haltungsform auf das Ei, die über die Eierdatenbank abgerufen werden können - mehr dazu in Datenbank zeigt Herkunft von Eiern an (20.3.2013). Und so herrscht bei den steirischen Eier-Bauern vor Ostern auch Hochbetrieb - mehr dazu in Hochbetrieb bei steirischen Eierbauern (2.4.2017).