Millionenbetrug mit Energydrinks: Prozess

In Graz hat am Montag der Prozess gegen einen mutmaßlichen Millionenbetrüger begonnen: Der Grazer soll für Handelsprojekte - unter anderem mit Energydrinks - in Dubai zahlreiche Investoren um rund 1,6 Mio. Euro geschädigt haben.

Der Angeklagte ist ein beruflicher Weltenbummler: Zuerst als Gastronom in Graz aktiv, ging er nach Schweden, um in der Einrichtungsbranche tätig zu sein; später - zurück in Graz - arbeitete er als Importeur von italienischen Palmen - aus dieser Zeit stammen auch zwei Verurteilungen wegen Betrugs. Als aktuelle Berufsbezeichnung gab der 51-Jährige „selbstständiger Künstler“ an.

„Das Blaue vom Himmel versprochen“

Seit Montag steht er nun wegen zweier Handelsprojekte in Dubai vor Gericht: Zum einen wollte er gemeinsam mit Partnern einen österreichischen Energydrink im arabischen Raum auf den Markt bringen, zum anderen wollte er Gold aus Ghana in Dubai gewinnbringend verkaufen - mehr dazu in Grazer brachte Anleger vermutlich um Millionen (25.9.2015).

Laut Anklage fand der 51-Jährige für beide Geschäftsideen insgesamt 24 Investoren - ihnen habe er entsprechend seiner betrügerischen Talente monatliche Gewinne zugesagt, so der Staatsanwalt: Er habe ihnen dabei das Blaue vom Himmel versprochen, das Geld aber zur Finanzierung seines teilweise luxuriösen Lebensstils und zur Bezahlung von Schulden verwendet. Einen Getränke- und Geldhandel habe es nie gegeben, so der Ankläger.

„Unternehmerisches Risiko“

Der Verteidiger entgegnete und argumentierte in Richtung „unternehmerisches Risiko“: Die Projekte seien sehr wohl angelaufen, sein Mandant habe nicht vorgehabt zu betrügen. Auch der 51-Jährige bekannte sich nicht schuldig im Sinne der Anklage: Er habe nur den Fehler gemacht, die Investoren nicht rechtzeitig zu informieren, als der Goldhandel nicht wie gewünscht anlief. Auch von einem Absetzen nach Mauritius will der Grazer nicht sprechen: Er sei erst drei Jahre nach den Dubai-Geschäften ausgewandert, um dort als Designer zu arbeiten - mehr dazu in Grazer finanzierte sich mit Betrug Inselleben (29.12.2016).

Eine Notiz am Rande zum durchaus bunten Leben des Angeklagten: Er gab am Montag vor Gericht an, eine Biografie schreiben zu wollen - mit dem möglichen Titel „Der Versprecher“. Sollte er verurteilt werden, könnte er in Haft bis zu zehn Jahre Zeit dazu haben.