Zwei grüne Listen bei ÖH-Wahl in Graz

Der Konflikt zwischen der grünen Bundesparteispitze und ihrer Jugendorganisation wirkt sich auch auf den ÖH-Wahlkampf in Graz aus. Dort nämlich werden zwei grüne Listen antreten und beide behaupten, die „echten“ Grünen zu sein.

Der Konflikt begann bereits, nachdem sich im Vorjahr mehrere Jungpolitiker von den „Grünen und Alternativen StudentInnen GRAS“ abgespaltet und sich zu den „Grünen Studierenden“ zusammengeschlossen hatten. Die neue Bewegung wurde von den Jungen Grünen unterstützt, nicht aber von der Bundespartei. Der Streit eskaliert, die Jungen Grünen wurden als Jugendorganisation aberkannt - mehr dazu in Bundespartei hält zu GRAS (news.ORF.at, 30.3.2017) und in Vorstand der Jungen Grünen gibt auf (news.ORF.at, 10.4.2017).

Keine Einigung auf gemeinsame Liste

In weitere Folge konnte man sich auch auf keine gemeinsame Kandidatur bei den Hochschülerschaftswahlen Mitte Mai einigen, und so wird sich spätestens am Dienstag, wenn die Frist zur Einreichung der Wahlvorschläge endet, zeigen, dass unter anderem in Graz gleich zwei Listen bei der ÖH-Wahl antreten werden, die die Bezeichnung „grün“ im Namen tragen.

Florian Ungerböck etwa steht als ehemaliger grüner ÖH-Vorsitzender in Graz hinter den „Grünen Studierenden“, obwohl er auch Vorstandsmitglied der Grazer Grünen ist: „Die ‚Grünen Studierenden‘ sagen, dass sie nur dann eine starke Vertretung sind, wenn sich auch viele Menschen daran beteiligen können, wenn die Leute auch leicht mitarbeiten können und sich bei Forderungen einbringen können. Deswegen sehe ich sie als die richtigere Wahl.“

Erfolge „auf GRAS zurückzuführen“

Obwohl die ‚Grünen Studierenden‘ in Graz als solche noch nie bei einer ÖH-Wahl angetreten sind, beanspruchen sie vergangene grüne ÖH-Wahlerfolge für sich, und das wird bei der Liste „GRAS“ gar nicht gerne gesehen. Marie Fleischhacker vom ÖH-Vorsitz-Team kandidierte zuletzt für „GRAS“ in Graz und sagt, „dass es die ‚Grünen Studierenden‘ erst seit letztem Herbst gibt. Die Personen, die es dort gibt, agieren höchstens seit ein bis zwei Jahren. Aber das, was die Grünen in den letzten Jahren dort geschafft haben, ist eindeutig auf die ‚GRAS‘ zurückzuführen.“

Steirische Junge Grüne vor Ausschluss?

Die steirischen Jungen Grünen machen sich in Anbetracht des Listen-Streits indessen Gedanken über ihre Zukunft, sagt Sprecher David Erhold: „Wir sehen uns als Teil der Jungen Grünen. In den nächsten Wochen wird ein Prozess stattfinden, wo wir als Junge Grüne uns Gedanken machen, wie es politisch weitergeht.“

Doch die steirischen Grünen zeigen sich loyal: Die Beschlüsse auf Bundesebene würden auch für Graz und die Steiermark gelten, heißt es, und das würde in letzter Konsequenz bedeuten, dass - sollte es nicht doch noch eine Einigung geben - auch die steirischen Jungen Grünen von der Partei ausgeschlossen werden müssten.

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