Kassenverträge: Ärztekammer für Jobsharing

Eine Reform der Kassenverträge inklusive Jobsharing wird auch in den nächsten Jahren eine zentrale Forderung der steirischen Ärztekammer bleiben. Aus Sicht der Gebietskrankenkasse kann man reden, aber die Reform sei auf Schiene.

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ORF

In Graz hat sich am Mittwoch das neue Präsidium der Ärztekammer mit Zielen und Forderungen präsentiert - mehr dazu in Ärztekammer fordert Reform der Kassenverträge (12.4.2016)

Über jenes von der Ärztekammer geforderte Jobsharing-Modell sei bis vor kurzem noch intensiv verhandelt worden, heißt es seitens der Gebietskrankenkasse, prinzipiell sei die Reform auf Schiene, und man sei bereit, eine Kassenstelle künftig auch an zwei oder mehrere Ärzte zu vergeben - das aber nur, sofern dadurch keine Mehrkosten entstehen.

„Können Abschläge nicht akzeptieren“

Genau daran stößt sich Ärztekammerpräsident Herwig Lindner: „Die Gebietskrankenkassa möchte dieses Jobsharing nur akzeptieren, wenn beim Honorar ein Abschlag von uns akzeptiert wird. Das kann aber nicht funktionieren, wenn man die Ziele der Gesundheitsreform ernst nimmt, nämlich dass die Ordination länger geöffnet sein soll und am Wochenende nach Möglichkeit auch geöffnet haben soll.“ Der Experte resümiert: „Das heißt: Die Kosten werden sogar mehr sein, und deshalb können wir Abschläge nicht akzeptieren.“

„Da muss man umdenken“

Aus Sicht der GKK liege es derzeit allein in der Hand der Ärztekammer, ob das Jobsharing-Modell umgesetzt wird oder nicht, in nächster Zeit stehen aber noch ganz andere Verhandlungen ins Haus: Geht es nach den Ärzten, müssten die Kassenverträge aber gleich in mehreren Punkten reformiert werden.

„Das eine ist einmal die Wirtschaftlichkeit, die Struktur der Tarifgestaltung. Das andere ist: Wir brauchen unbedingt auch eine Reform der Bereitschaftsdienste, vor allem am Wochenende. Also da muss man wirklich umdenken - da gibt es aber bereits Signale der GKK, in ein Gespräch einzutreten und hier mitzuarbeiten“, so Norbert Meindl, Vertreter der niedergelassenen Ärzte.

Mit moderneren Kassenverträgen, so glaubt die Ärztekammer, sei es für Ärzte wieder attraktiver, auch am Land zu arbeiten. Die GKK dagegen führt den Ärztemangel am Land eher auf die Bedingungen in den Gemeinden selbst und auf die teils rückläufigen Einwohnerzahlen zurück. Eine mögliche Besserung verspricht sie sich durch die künftig geplanten Gesundheitszentren.

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