Herbstferien: Viele steirische Gegenstimmen

Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) will österreichweit einheitliche Herbstferien vom 26. Oktober bis zum 2. November einführen. In der Steiermark haben Lehrer und Eltern mit generellen Herbstferien keine Freude.

Die ÖVP will bundesweit einheitliche Herbstferien zwischen 26. Oktober und 2. November. Dafür soll die Zahl der schulautonomen Tage von fünf bzw. vier (an Pflichtschulen) auf zwei bzw. einen Tag reduziert werden; die Sommerferien sollen weiter neun Wochen dauern. Ein Gesetzesentwurf wurde dem Bildungsressort schon übermittelt, so Familienministerin Karmasin - mehr dazu in Karmasin will schulautonome Tage zu Herbstferien machen (news.ORF.at).

Elternvertreter: Ablenkungsmanöver

Herbstferien können schon jetzt Realität sein - wenn eine Schule das will und die schulautonomen Tage entsprechend gelegt werden. Doch nur wenige Schulen nutzen diese Möglichkeit derzeit, sagte Oliver Haditsch vom Landesverband der Elternvereinigungen an mittleren und höheren Schulen.

Die derzeitige Diskussion über Herbstferien sei ein Ablenkungsmanöver vom umstrittenen Schulautonomiepaket, sinnvoll seien diese in keinem Fall, so Haditsch: „Wir glauben, dass die Kinder Zeit brauchen, um zu lernen, und es nicht unbedingt notwendig ist, die Lernzeit permanent durch irgendwelche Urlaubswochen zu unterbrechen. Meines Erachtens kommen die Kinder gerade im Herbst so richtig ins Lernen rein und haben sowieso Möglichkeiten, sich immer wieder zu entspannen.“

Wirtschaftlicher Aspekt

Ilse Schmidt, Elternvertreterin für die Pflichtschulen, glaubt ohnehin nicht, dass die Diskussion der Kinder wegen geführt wird: „Ich halte es eher für eine wirtschaftliche Angelegenheit. Es würde dann wieder eine Urlaubswoche entstehen, mit Hochsaison-Preisen wie in den Semesterferien, und für die, die tatsächlich Urlaub machen können, wäre das vielleicht etwas. Aber wenn man den Großteil der Eltern hernimmt - wer hat denn so viel Urlaub?“

Auch Gewerkschafter klar dagegen

Auch AHS-Lehrergewerkschaftler Hans Adam sprach sich klar gegen Herbstferien aus: „Vor allem sagen mir Kollegen, dass man endlich einmal einen durchgehenden Zeitraum hat, wo man kontinuierlich Unterricht hat und kontinuierlich arbeiten kann, das wäre den Lehrern sehr wichtig.“

Schüler: Zeit nutzen, um abzuschalten

Jene, um die es geht - die Schüler selbst - können dagegen Ferien Ende Oktober durchaus Positives abgewinnen. Thaddäus Görger ist stellvertretender AHS-Landesschulsprecher: „Durch den Druck, der durch Schularbeiten und Tests dann auch da ist, kann man diese Woche sehr gut nutzen, um abzuschalten oder auch um Dinge nachzulernen.“

Psychologe: Nur bei grundlegender Neuregelung

Schulpsychologe Josef Zollneritsch wiederum kann sich Herbstferien vorstellen, aber nur bei einer grundlegenden Neuregelung der Ferienordnung und kürzeren Sommerferien - denn generell gäbe es zu viele schulfreie Zeiten und zu wenig Unterricht, so der Psychologe.