Wirtschaftskammer macht Mindestlohn-Vorschlag

1.500 Euro brutto Mindestlohn fordert die Politik, die Verhandlungen dazu sollen die Sozialpartner führen. Nun präsentierte die steirische Wirtschaftskammer ein Modell, dass Arbeitgebern und -nehmern entgegenkommen soll.

Die Idee der Bundesregierung von einem Mindestlohn von 1.500 Euro brutto soll die Kaufkraft erhöhen und damit das Wachstum stärken. Was für Arbeitnehmer positiv wäre, ist für die Arbeitgeber aber nicht stemmbar, so Hermann Talowski, Spartenobmann Gewerbe und Handwerk in der steirischen Wirtschaftskammer.

Staat soll Teil der Lohnnebenkosten tragen

Gemeinsam mit der FH Campus 02 habe man nun aber einen Weg gefunden, die Unternehmer trotz Lohnerhöhung zu entlasten: „Wir wollen nicht mehr die hohen Lohnnebenkosten tragen, sondern der Staat soll auf einen Teil der Lohnnebenkosten verzichten, und dieser Teil, der eingeforen wird, soll 1:1 bei den Mitarbeitern ankommen - das sind nach unserem Modell etwa 150 Euro.“

Konkret würde das bedeuten, dass die Bundesregierung einen Teil der Kosten übernimmt, so Peter Meiregger von der FH Campus 02: „Diese Netto-Lohnerhöhung würde zu Lasten der Lohnnebenkosten gehen, letztendlich wäre es ein Verzicht des Staates auf Nebenkosten.“

Sollte ohne Berücksichtung des Vorschlags dennoch ein 1.500-Euro-brutto-Mindestlohn eingeführt werden, müssten die Unternehmer österreichweit mit einer zusätzlichen Belastung von 900 bis 950 Mio. Euro rechnen, heißt es von Seiten der Wirtschaftskammer.

Mahnende Worte an die Regierung

Jetzt soll der Vorschlag und mahnende Worte an Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) und damit an die Bundesregierung weitergeleteit werden: „Wenn man vernünftig Politik betreibt und nicht nur als Pizzabote herumfährt, dann wird man das auch 1:1 wahrnehmen, übernehmen, darüber nachdenken, denn die Zahlen sprechen für sich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich ein Regierungsmitglied höhere Arbeitslosigkeit wünscht und den Wirtschaftsstandort Österreich schwächt“, so Talowski.

Positive Rückmeldungen von der Gewerkschaft

Ob die Regierung einen Teil der Kosten für ihren eigenen Vorschlag tragen wird, bleibt abzuwarten; von Seiten der steirischen Gewerkschaft aber kämen bereits positive Rückmeldungen zum Modell der Wirtschaftskammer, so der Spartenobmann.

Link: