Ehrenamtliche Patenfamilien in Graz gesucht

Seit Jahresbeginn sucht die Organisation „Miteinander leben“ ehrenamtliche Paten für Kinder, deren Eltern unter psychischen Problemen leiden. Alleine in Graz sind laut Experten mehr als 3.000 Kinder betroffen.

Sie müssen viel Verantwortung für sich selbst, ihre Eltern und die Organisation des Alltags übernehmen. Daher werden laufend Patenschaften für Kinder, deren Eltern unter psychischen Problemen leiden, gesucht, und mittlerweile gibt es auch viele Interessenten - seit Ende März läuft der aktuelle Fortbildungsworkshop.

Stefanie Weikhard von der Organisation „Miteinander leben“ erklärt: „Der Status quo ist, dass wir mittlerweile zehn Familien gefunden haben, die sich zur Verfügung stellen, eine Patenschaft zu übernehmen - das schließt auch Einzelpersonen ein.“

Selbstreflexion und konkrete Fälle im Kurs

Im Vorbereitungsworkshop, der 58 Stunden umfasst, werden verschiedenste Themen angesprochen, die im Zuge einer Patenschaft relevant sein können: „In diesen Schulungen setzt man sich mit psychischen Erkrankungen bei Erwachsenen und bei Kindern im Umgang damit auseinander: ‚Was muss ich tun, welche Symptome können die Kinder zeigen? Wie kann ich behilflich sein, auf was muss ich schauen?‘ Dann haben wir eine Selbstreflexion dabei und konkrete Fälle“, erklärt die Expertin.

Sujet Patenfamilie

"Miteinander leben"

Ein weiterer Ausbildungskurs sei für Herbst geplant. Die anschließende Patenschaft ist eine ehrenamtliche Tätigkeit, bei der man sich einen Nachmittag bzw. rund vier Stunden pro Woche Zeit nimmt und den Kindern so ermöglicht, einfach Kind zu sein und eine Vertrauensbasis aufzubauen - mehr dazu in Pilotprojekt: Patenfamilien für Kinder gesucht (7.1.2017).

Damit übernehme man laut Weikhard auch große Verantwortung: „Es ist sehr wichtig, dass eine Patenschaft nicht begonnen und nach einem Monat wieder abgebrochen wird - sondern dass das längerfristig funktioniert und regelmäßig, sodass die Kinder wirklich lernen: ‚Der Person kann ich vertrauen, die Person ist da für mich‘ - dass sie auch in einem unbelasteten Umfeld neue Erfahrungen machen können.“

„Der Bedarf ist sehr groß“

Altersbegrenzung gäbe es keine: Ob Einzelpersonen oder Familien, ob jünger oder älter - entscheidend sei vielmehr die Freude an der Arbeit mit Kindern. Der Bedarf sei jedenfalls nach wie vor groß: „Wir möchten noch einmal zehn bis 15 Patenfamilien finden. Der Bedarf ist sehr groß: Wir haben immer wieder Anrufe von Familien oder aus den Sozialräumen, die sagen, wir haben da eine Familie, die gerne mitmachen möchte - aber wir haben nicht genügend Patenfamilien und suchen weiterhin“, so Weikhard.

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