Versuchte Vergewaltigung in Zug: Prozess vertagt

Zwei junge Männer müssen sich seit Donnerstag in Graz wegen einer versuchten Vergewaltigung in einem Regionalzug verantworten. Einer der Angeklagten hatte eine junge Frau bedrängt, der andere hatte ihn unterstützt.

Der nach eigenen Angaben erst 15-jährige Afghane, der nördlich von Graz in einer Asylwerber-Unterkunft lebt, und sein ebenfalls eigener Aussage zufolge erst 18-jähriger Freund aus der selben Unterkunft waren laut Anklage im Dezember des Vorjahres gemeinsam mit dem Zug nach Graz gefahren und hatten sich dort betrunken. Als sie sich auf den Rückweg machten, hatte der Jüngere bereits am Bahnsteig eine Frau entdeckt und war ihr beim Einsteigen ins Abteil gefolgt.

„Zuerst hat er sie verbal belästigt. Als sie sagte, sie habe einen Freund, tat er so, als ob er den Zug verlassen würde“, schilderte die Anklägerin. Doch in Wahrheit ging er zu seinem Freund, der sich in ein anderes Abteil gesetzt hatte, und holte ihn zu Hilfe.

„Er wollte sie vergewaltigen“

„Er wollte sie vergewaltigen und hat das mit dem anderen abgesprochen“, ist sich die Staatsanwaltschaft sicher. Gemeinsam gingen sie wieder in das Abteil der jungen Frau. Da bedrängte der 15-Jährige sein Opfer wieder - diesmal auch körperlich: Er begrapschte sie und begann sie „zu küssen und abzuschlecken“. Als das Opfer einen Pfefferspray aus der Tasche holte, lenkte der 18-Jährige sie mit Schlägen auf ihr Gesäß ab, sodass der andere Angreifer ihr den Spray entreißen konnte.

Andere Passagiere schritten ein

Schließlich zerrte der Beschuldigte sein Opfer auf den Boden, legte sich auf sie und drückte ihr mit der Hand Mund und Nase zu - dennoch gelang es der jungen Frau zu schreien. Andere Passagiere hörten das und schritten ein: Sie zogen den Täter an den Haaren vom Opfer weg. Während die Zeugen die Frau beruhigten, soll sich der 15-Jährige laut Anklage zu einer anderen Frau in einem anderen Abteil gesetzt und auch diese belästigt haben, indem er ihr eindeutige Zeichen gab, sich auf den Penis griff und mit ihr auf die Bordtoilette gehen wollte. Erst als auch diese Frau sich wehrte und ihm gegen das Schienbein trat, ließ er von ihr ab, erklärte die Staatsanwaltschaft - mehr dazu in Frau in Zug sexuell belästigt (5.12.2016).

Gutachten soll tatsächliches Alter erheben

Der mutmaßliche Haupttäter gestand im Vorfeld die versuchte Vergewaltigung sowie sexuelle Belästigung und öffentliche geschlechtliche Handlungen; sein Komplize will sich dagegen an nichts erinnern können.

Der Prozess wurde schließlich nach einem Antrag der Rechtsvertreterin des Opfers vertagt, da sie am tatsächlichen Alter des Hauptbeschuldigten erhebliche Zweifel hat. Ein Altersgutachten, das dem Akt bereits beiliege, geht von einem Alter von knapp 18 Jahren aus. Der Beschuldigte selbst gab an, er sei 2001 geboren - tatsächlich könnte er aber deutlich älter sein, weshalb die Ergebnisse noch einmal geprüft werden sollen.