Autonomes Fahren: Die Steiermark als Testgebiet

Knapp ein halbes Jahr nach der ersten Testfahrt mit selbstfahrenden Autos in Österreich kündigt das Infrastrukturministerium an, die Steiermark als „Europas vielfältigstes Testgebiet“ zu unterstützen.

Seit Jahren schon arbeitet das Wirtschaftsressort des Landes gemeinsam mit dem Mobilitätscluster AC Styria daran, Tests von automatisierten Fahrzeugen in der Steiermark zu ermöglichen - mehr dazu in Selbstfahrende Autos: Testregion Steiermark (28.9.2015).

Vergangenes Jahr wurden schließlich auch die rechtlichen Voraussetzungen dafür geschaffen, und Ende des Jahres fanden in der Steiermark auch schon erste Testfahrten statt - mehr dazu in Erste selbstfahrende Autos in Gratkorn unterwegs (21.12.2016).

Steirischer Förderantrag bewilligt

Gleichzeitig wurde das Projekt „ALP.Lab“ ins Leben gerufen, hinter dem neben der TU Graz auch Joanneum Research, AVL List, Magna Steyr und das Kompetenzzentrum Virtuelles Fahrzeug stehen. Herzstück des Projekts ist es, eine Infrastruktur für das Testen und Entwickeln von automatisierten Fahrzeugen in der Steiermark zu schaffen - mehr dazu auch in Teststrecken für selbstfahrende Autos fix (17.11.2016).

Autonomes Fahren Selbstfahrendes Auto

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Ein Antrag zur Förderung dieses Projekts bei der Forschungsförderungsgesellschaft wurde nun vom Infrastrukturministerium bewilligt.

5,6 Millionen Euro vom Ministerium

Insgesamt sind es 5,6 Millionen Euro, mit denen das Ministerium die steirische Testregion für autonomes Fahren sowie zwei weitere Forschungsprojekte unterstützt. Minister Jörg Leichtfried (SPÖ) betont, dass es dabei auch um die Sicherung von Arbeitsplätzen gehe: „Das Ziel dahinter, das ich habe und was wir auch gemeinsam haben, ist, dass die Steiermark das europäische Kompetenzzentrum für automatisiertes Fahren wird.“

Helmut List, Chef des Automobilzulieferers AVL-List, geht sogar noch einen Schritt weiter: „Das Ziel muss sein, es muss die beste Strecke auf der Welt sein.“

Meilenstein für Wirtschaftsstandort

Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) spricht von einem Meilenstein für den Wirtschaftsstandort Steiermark: „Steirische Unternehmen spielen seit Jahren eine führende Rolle bei der Entwicklung von Technologien für selbstfahrende Autos. Die Möglichkeit, diese Technologien vor Ort zu testen und weiterzuentwickeln, ist ein wichtiger Impuls für weiteres Wachstum und zusätzliche Arbeitsplätze, auch für kleine und mittlere Zulieferunternehmen."

Bereits Interesse namhafter Firmen

Künftig bündelt „ALP.Lab“ die gesamte Testkette an einem Ort – von den ersten Simulationen bis zu Tests auf Prüfständen und schließlich Fahrten auf privaten und öffentlichen Teststrecken. Die steirische Testregion biete alles, egal ob das Gebirge, Wetter, Tunnel oder Mautstationen betrifft, sagen die „ALP.Lap“-Gründer, darunter der Vizerektor der TU Graz, Horst Bischof: „Das heißt, wir können auf der Straße fahren, diesen Test am Simulator wiederholen, mit leicht geänderten Bedingungen, das kann sonst keiner.“ Namhafte Firmen wie Audi, BMW und Volvo hätten bereits Interesse gezeigt.

Ab 2018 auch Testfahren in Graz

Noch im Mai werden die ersten selbstfahrenden Autos auf den ausgewiesenen Teststrecken unterwegs sein. Inkognito - damit sich die übrigen Verkehrsteilnehmer ganz normal verhalten, so die Experten. Getestet wird etwa auf der ASFINAG-Teststrecke auf der Südautobahn (A2) zwischen Graz-West und Laßnitzhöhe sowie auf der Pyhrnautobahn (A9) zwischen St. Michael und der Grenze zu Slowenien.

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Ab dem kommenden Jahr werden auch im Grazer Stadtverkehr Probefahrten stattfinden, und in der Leobener Forschungseinrichtung Zentrum am Berg kann das Verhalten sogar in einem Autobahntunnel erprobt werden. Auch der Red Bull Ring wird in den Wintermonaten für Tests zur Verfügung stehen.

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