Bürokratische Hürden blockieren Herkunftsschutz

Dass sich Slowenien „steirischen Hopfen“ hat schützen lassen, sorgt nun für Kritik am eher nachlässig gehandhabten Herkunftsschutz in Österreich. Grund dafür seien vor allem die bürokratischen Hürden.

Herkunftsschutz kostet - auch Geld, in erster Linie aber viel Zeit: So dauerte es etwa acht Jahre, um für den steirischen Kren einen Herkunftsschutz zu erhalten.

Krenwurzeln

BMLFUW/Rita Newman

Acht Jahre dauerte es, bis der steirische Kren geschützt wurde

Verzögerungen durch Mehrfachzuständigkeit

Schuld seien daher nicht die Regelungen der EU, sondern die vielen bürokratischen Hürden hierzulande, sagt Helmut Röck von der Wirtschaftskammer Steiermark: „In Österreich ist im Bereich Herkunftsschutz einfach eine Mehrfachzuständigkeit, dass heißt, dass mehrere Behörden damit befasst sind, und das schreckt manche Bewerber ab, weil es eben ein größerer Aufwand ist.“ Mit der Folge, dass gerade einmal 16 Produkte in Österreich herkunftsrechtlich geschützt sind, während es in anderen Ländern wie Italien weit über 100 sind.

Kostenpflichtige Kontrollen nötig

Noch ein Grund, warum es in Österreich derzeit wenig herkunftsgeschützte Produkte gibt, ist der finanzielle Aufwand: Wer ein Zertifikat bekommen hat, muss sich danach ständigen, kostenpflichtigen Kontrollen unterziehen.

Kärferbohnenkönigin Michaela Summer Qualitätssiegel

LK/Danner

Die „Steirische Käferbohne“ ist eines von 16 geschützten Produkten

Trotzdem rät Markus Stangl vom österreichischen Patentamt, viel mehr Produkte herkunftsrechtlich schützen zu lassen: „Man sollte sich die Bezeichnungen anschauen, wo es Gebiete gibt, die in anderen Ländern liegen und auch auf österreichische Gebiete Bezug nehmen. Da sollte man schauen, ob nicht Gefahr droht.“

Unterstützung von der Kammer

Die Landwirtschaftskammer betont, die Vereinfachung bei der Zuerkennung des EU-Herkunftsschutzes zu unterstützen. Im Vorjahr wurde etwa der „Serviceverein geschützte Herkunftsbezeichnungen für Lebensmittel“ ins Leben gerufen, sagt Werner Brugner von der steirischen Landwirtschaftskammer: „Schlussendlich geht es darum, dass man auch die Ressourcen dafür braucht, um dieses Thema zu bearbeiten, und gerade dazu ist dieser Serviceverein geeignet, um konkret hier Initiativen zu setzen, dass man rascher vorankommt.“ Sonst könnten Produkte namentlich abhanden kommen, wie zuletzt eben der „steirische Hopfen“ - mehr dazu in EU verbietet Steirern „steirischen Hopfen“ (4.5.2017).

Hopfen

Miriam Wiegele

13 Landwirte in der Südsteiermark bauen derzeit Hopfen an

Hopfen wird in der Steiermark übrigens von 13 Landwirten im Raum Leutschach auf einer Fläche von rund 95 Hektar im Vertragsanbau erzeugt. Erst im Vorjahr sicherte die Brauunion den Vertragsanbau mit den steirischen Hopfenbauern auf weitere sieben Jahre - auf der Bierflasche wird künftig allerdings „Hopfen aus der Steiermark“ oder „Hopfen aus der Südsteiermark“ stehen.

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