Kinder- und Jugendpsychiatrie: Arbeit am Aufbau

Von Donnerstag bis Samstag findet in Pöllau ein Symposium zum Thema Kinder- und Jugendpsychiatrie statt. Auch nach zehn Jahren als eigenständiges medizinisches Fach steckt der Aufbau der Versorgung noch in den Kinderschuhen.

Im Fach Kinder- und Jugendpsychiatrie, für das es auch eine eigene Facharztausbildung gibt, gibt es noch einiges zu tun - auch wenn vieles bereits gelungen sei, so der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie (ÖGKJP), Rainer Fliedl: „Es kam zu einem deutlichen Zuwachs auch an stationären Plätzen, wobei man feststellen muss, dass es österreichweit noch doppelt so viele Betten brauchen würde, als wir bis jetzt schaffen konnten.“

47 von 74 Plätzen geschafft

Ein Meilenstein sei, dass der Hauptverband der Sozialversicherungsträger Krankenkassenpraxen für Kinder- und Jugendpsychiatrie ermöglichte. Die GKK Steiermark will stattdessen Ambulatorien errichten - und schafft keine Kassenstellen: „Gekappt jetzt einfach rein in der Steiermark, weil die ambulante Versorgung in diesen zwei Standbeinen österreichweit in fast allen Bundesländern funktioniert“, erklärt Doris Hönigl, die Landesfachgruppenobfrau der Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Trauriges Kind

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Die Kinder- und Jugendpsychiatrie steckt derzeit noch in den Kinderschuhen

Bei den stationären Plätzen bzw. den Tagesbetreuungsplätzen sei die Hälfte geschafft: So gibt es hier von den angestrebten 74 Plätzen derzeit insgesamt 47 in Graz und Leoben - ein Ausbau ist von der KAGes angedacht und soll bis etwa 2030 erfolgen.

„Eine Generation bleibt unbehandelt“

Für Katharina Purtscher-Penz, die ärztliche Leiterin der Kinder- und Jugendpsychiatrie als auch -Psychotherapie am LKH Graz Süd West, bleibt damit eine Kindergeneration unbehandelt: „Drastisch gesagt bedeutet es erstens einmal persönliches Leid, wenn sie unbehandelt weiterhin an seelischen Erkrankungen leiden - und sehr häufig müssen wir feststellen, dass die seelisch kranken Jugendlichen von heute die Arbeitslosen von morgen sind. Das sind hohe persönliche, aber auch gesellschaftliche Kosten.“

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