Steirische ÖVP: Kurz als Mitterlehner-Nachfolger

Nach dem überraschenden Rücktritt von ÖVP-Vizekanzler Reinhold Mitterlehner am Mittwoch favorisiert die steirische Volkspartei Außenminister Sebastian Kurz als Nachfolger. Die Wirtschaftskammer ruft indes zur Weiterarbeit auf.

ÖVP-Landesparteichef und Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer spricht sich an erster Stelle klar für Sebastian Kurz als neuen Bundesparteiobmann aus - mehr dazu in Mitterlehner: „Alarmsignal“ für Schützenhöfer (10.5.2017).

Man müsse allerdings aufpassen, dass man nicht den nächsten verheize, so Schützenhöfer: „Wir haben einige Persönlichkeiten, die in der Lage sind, eine solche Herkules-Aufgabe zu übernehmen. Aber eine Alternative zu Sebastian Kurz würde mir jetzt auch gar nicht einfallen wollen.“ Neuwahlen seien nicht sein Ziel, sagt Schützenhöfer - er wolle sie aber auch nicht ausschließen.

Reinhold Mitterlehner

APA / Georg Hochmuth

Am Mittwoch gab Reinhold Mitterlehner seinen Rücktritt bekannt

„Weg frei für Verjüngung“

Auch für den Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) ist Kurz der richtige Nachfolger. Der Mitterlehner-Rücktritt mache in der Volkspartei den Weg frei für eine Veränderung, eine Weiterentwicklung und eine Verjüngung.

Nagl erklärt: „Es ist kein Geheimnis, dass ich Sebastian Kurz sehr schätze. Trotz seiner jungen Jahre hat er uns bewiesen, dass er ein unglaubliches politisches Potenzial hat und sich voll einbringen will. Ich hoffe, dass er das auch tun wird. Wer uns in die nächste Wahl führen wird, ist von meiner Warte aus völlig klar.“ Ob in eine vorgezogene oder reguläre Wahl - das hätten die handelnden Personen in Wien zu entscheiden, sagt Nagl - er will dazu keine Empfehlung abgeben.

Werner Amon zur Führung der Volkspartei

Der ÖVP-Generalsekretär spricht im „ZIB 2“-Interview über nötige Reformen in der ÖVP.

ÖVP-Generalsekretär Werner Amon, ebenfalls Steirer, sagt, er bedauere den Schritt von Reinhold Mitterlehner, könne ihn aber nachvollziehen. Zum Thema Neuwahlen wollte sich Amon nicht äußern. Bisher hatte er sich dafür ausgesprochen, dass bis 2018 weitergearbeitet wird, in der Zeit im Bild am Mittwoch sagt er allerdings: Das Ausmaß der Zerrüttung sei relativ groß.

Wirtschaftskammer: „Arbeit muss weitergehen“

Eine mögliche Neuwahl ist scheinbar auch für die steirische Wirtschaft nicht ausschlaggebend. Wirtschaftskammer-Direktor Karl-Heinz Dernoscheg fordert prinzipiell, „dass die Arbeit jetzt weitergehen muss. Österreich hat im Moment die Situation, dass die Wirtschaftsdaten etwas nach oben zeigen. Die Regierung hat sich viel vorgenommen und diese gesetzlichen Vorhaben und Leistungen müssen jetzt wirklich erbracht werden“.

Dernoscheg betont weiter: „Egal ob Neuwahl oder Neustart - das wage ich gar nicht zu behaupten. Aber was gemacht werden muss, ist, es muss geleistet, es muss gearbeitet werden.“ Der ÖVP-Vorstand will die Mitterlehner-Nachfolge am Sonntag regeln. Dann wird sich bald entscheiden, ob gearbeitet und dann gewählt wird - oder umgekehrt.

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