Graz stellt die Weichen für mehr Hochhäuser

Der Grazer Gemeinderat hat am Donnerstag den neuen Flächenwidmungsplan beschlossen. Gegenstimmen waren nur von der KPÖ gekommen, da dabei zu wenig auf den Grünraum in Graz geachtet werde.

Der Flächenwidmungsplan 4.0 steckt die Rahmenbedingungen ab, unter denen in Zukunft in Graz gebaut werden kann. Schon seit 2008 wird daran gearbeitet, nach mehreren Bürgerveranstaltungen und zahlreichen Einsprüchen wurde darüber am Donnerstag im Gemeinderat abgestimmt.

Notwendige Zweidrittelmehrheit erreicht

ÖVP, FPÖ, Grüne, SPÖ und Neos gaben ihre Stimmen zugunsten des neuen Flächenwidmungsplan ab. Nur die zweitstärkste Kraft im Gemeinderat, die KPÖ, verweigerte die Zustimmung: KPÖ-Klubobmann Manfred Eber kritisierte die Erhöhung der Baudichte in den Bezirken Lend, Gries und Jakomini und sagte, man hätte noch mehr auf den Erhalt des Grünraumes Acht geben müssen - „vor allem auf den Erhalt, aber auch auf die Schaffung neuer Flächen für Grünraum, Parkanlagen, Kinderspielplätze und so weiter“.

Forum Stadtpark

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Die KPÖ sieht Grünflächen im Flächenwidmungsplan zu wenig berücksichtigt

Mit Zustimmung der SPÖ und den Stimmen der ÖVP-FPÖ-Koalition wurde die notwendige Zweidrittelmehrheit dennoch erreicht. Der neue Flächenwidmungsplan soll im Herbst rechtswirksam werden und dann für 15 Jahre Gültigkeit haben.

Teils höhere Bebauung möglich

Laut Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) nimmt der Flächenwidmungsplan unter anderem auf „Graz als stark wachsende Stadt“ Rücksicht, aber auch auf die Umwelt: „Wir weisen im neuen Flächenwidmungsplan fast kein neues Bauland aus. Das, was wir ausweisen, nehmen wir fast in der gleichen Dimension wieder zurück. Was wir allerdings tun, ist, dass wir entlang unserer öffentlichen Verkehrsachsen eine höhere Bebauung zulassen.“

Reininghaus-Gründe

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Höhere Bauten werden künftig etwa in Reininghaus erlaubt sein

Damit es aber keinen Wildwuchs bei Hochhäusern gibt, werden für sie eigene Zonen definiert: „Das wird in Reininghaus sein, das ist im Gürtelturm-Bereich, das ist beim A2-Zubringer im Süden beim Stadion.“

Weitere Grünflächen gesichert

Daneben soll aber auch genügend Platz für Grünraum bleiben, betont Nagl: „Wir haben eine Grünrauminitiative vor zweieinhalb Jahren begonnen. In diesen zweieinhalb Jahren haben wir als Stadt Graz schon 100.000 Quadratmeter Grünflächen angekauft und damit gesichert. Aber wir haben in diesem Flächenwidmungsplan noch einmal 220.000 Quadratmeter Vorsorgeflächen festgelegt.“

Grüne Sicherheitsinitiative für Radler

Ein weiterer Punkt in der Grazer Gemeinderatssitzung war ein Antrag der Grünen, mit dem eine Sicherheitsinitiative für Radler gefordert wurde. Denn laut Grünen passiere jeder zehnte Radunfall durch Autotüren, die, ohne zu schauen, aufgerissen werden. Die Verkehrssprecherin der Grazer Grünen, Tamara Ussner, forderte daher eine Analyse jener Stellen im Grazer Radwegenetz, wo besonders oft solche „Dooring“-Unfälle passieren, sowie Bodenmarkierungen, Hinweisschilder und einen größeren Abstand zwischen Parkspuren und Radwegen.

Radkarte Graz

Stadt Graz

Ab sofort ist eine neue Ausgabe des Grazer Radwegeplans erhältlich

Weitere dringliche Anfragen betrafen den Verkauf von Ackerflächen bei der Land- und Forstwirtschaftsschule Alt-Grottenhof durch das Land (KPÖ), die Verdachtsfälle illegaler Doppelstaatsbürgerschaften (FPÖ), die Belebung des öffentlichen Raums wie etwa der Annenstraße (SPÖ).

Neue Radkarte für Graz erhältlich

In der bereits zehnten Auflage neu aufgelegt worden ist die Grazer Radkarte, die von der Abteilung für Verkehrsplanung in Graz erstellt worden ist. Sie zeigt die Radverkehrsanlagen der Stadt auf und informiert über überdachte Abstellanlagen, Fahrradmechaniker und Radverleihstätten. Außerdem findet sich auf dem Plan ein Straßenregister und ein Überblick über Radrouten in Graz-Umgebung. Erhältlich ist die Karte kostenlos, unter anderem in allen Servicestellen der Stadt Graz und bei Graz Tourismus.

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