Grazer stellen umweltfreundlichen Vanilleduft her

Vanillin ist der weltweit am häufigsten eingesetzte Aromastoff: Die Nachfrage kann nur mehr mit synthetischen Mischungen abgedeckt werden. Grazer Forscher haben nun herausgefunden, wie man diese umweltschonend herstellt.

Weil längst nicht mehr genügend Vanilleschoten für die weltweite Nachfrage an Vanillin geerntet werden können, enthalten die meisten Produkte - von der Schokolade bis zum Parfum - heute synthetische Duftmischungen. Dafür wird chemisch hergestelltes Piperonal verwendet, bei dessen Produktion meist umweltschädliche Chemikalien anfallen.

Die Publikation:

Schwendenwein, Fiume, Weber, Rudroff, Winkler: „Selective Enzymatic Transformation to Aldehydes in vivo by Fungal Carboxylate Reductase from Neurospora crassa“, Advanced Synthesis & Catalysis, Nov. 2016.

Grazer Kooperation mit dem MIT

Wie der nach Mandeln und Vanille riechende Aromastoff umweltschonend und in Reinform produziert werden kann, haben Grazer Chemiker des Austrian Centre of Industrial Biotechnology (ACIB) nun in Zusammenarbeit mit dem MIT, dem Massachusetts Institute of Technology in Boston herausgefunden.

Verantwortlich für den Duft vieler Parfümzusatzstoffe wie Piperonal sind Aldehyde. Je nach Molekülstruktur bilden sie unterschiedliche Aromen aus. „Wir verwenden ein vom MIT zur Verfügung gestelltes Enzym, das bereits in den 1960er-Jahren aus dem Pilz Neurospora crassa isoliert worden ist“, erklärt ACIB-Mitarbeiterin Margit Winkler.

Sparen von Energie und Ressourcen

Am ACIB habe man es erstmals so eingesetzt, dass es Aldehyde sehr selektiv produzieren könne. Zur Akkumulation der reaktiven Aldehyde wurde ein eigens designter Escherichia coli Stamm herangezogen. Die neue Reaktion komme ohne Beigabe von Lösungsmitteln aus und laufe bei 28 Grad Celsius in wässriger Umgebung ab, wodurch Energie und Ressourcen eingespart werden können. Gemeinsam mit einem Industriepartner will man den Prozess auf den Industriemaßstab ausweiten.

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