Neues Präsidium der Ärztekammer angelobt

In der konstituierenden Vollversammlung der steirischen Ärztekammer ist Herwig Lindner am Donnerstagabend für weitere fünf Jahre zum Präsidenten gewählt worden. Er steht der „Interessensgemeinschaft Angestellte Ärzte“ vor.

Vizepräsidenten sind der Psychiater Dietmar Bayer, Internist Eiko Meister, der gleichzeitig auch Obmann der angestellten Ärzte ist, sowie der Urologe Norbert Meindl, der Obmann der niedergelassenen Ärzte wird. Präsident und Vizepräsidenten wurden unmittelbar nach der Wahl von Gesundheitslandesrat Christopher Drexler (ÖVP) angelobt.

„Wir werden die Fakten auf den Tisch legen“

Klar, wahr und fair - unter diesem Motto stehen für den wiedergewählten Ärztekammerpräsidenten Herwig Lindner die Arbeitsschwerpunkte der kommenden fünf Jahre. So soll die Wahrheit klar ausgesprochen werden - etwa, was den Zustand des österreichischen Gesundheitssystems betrifft - mehr dazu auch in Ärztekammer fordert Reform der Kassenverträge (12.4.2017).

Ärztekammer, Herwig Lindner

ORF

Der wiedergewählte Präsident der Ärztekammer Steiermark, Herwig Lindner

Das ewige Krankjammern sei nicht angebracht: Das österreichische Gesundheitssystem sei eines der besten der Welt und - entgegen der Meinung mancher Bundespolitiker und Gesundheitsökonomen - durchaus finanzierbar.

Das sei auch mit Zahlen belegbar, wie Lindner unterstreicht: „Wir haben Gesundheitsausgaben, die seit zehn Jahren nahezu unverändert bleiben. Das Wachstum im Gesundheitswesen, was die Kosten anbelangt, ist sehr gering. Wir werden das auch ganz klar auf den Tisch legen. Wir werden die Fakten auf den Tisch legen.“

Niedergelassenen Bereich ausbauen

Fair will der Ärztekammerpräsident die Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung verbessern und gemeinsam mit Land und Krankenkassen den niedergelassenen Bereich ausbauen - Stichwort wohnortnahe Versorgung durch Hausarzt und Fachärztezentren.

Laut Lindner seien ausreichend Mediziner bereit, auch in die Peripherie zu gehen - „was sie aber nicht mehr wollen, ist, als Einzelkämpfer rund um die Uhr für die Gemeinde und die Patienten da zu sein. Das heißt, sie brauchen und wollen Betätigungsformen im Sinne eines Jobsharings, im Sinne von Gruppenpraxen, wo mehrere Ärztinnen und Ärzte zusammenarbeiten können.“

„Patienten möglichst gut von zuhause aus versorgen“

Weiteres Schwerpunktthema sind die Arbeitsbedingungen in den Spitälern. Nach der Verkürzung der Arbeitszeit für Ärzte dürfe diese keinesfalls wieder aufgeweicht werden, warnt Lindner - auch wenn der Druck auf die Ärzteschaft steigt und die Arbeit für den Einzelnen mehr geworden ist. Hier nennt Lindner eine Verwaltungsreform als Ziel.

Bleibt noch der Dauerbrenner überfüllte Spitalsambulanzen: Hier müsse das Versorgungssystem besser abgestimmt und das Bewusstsein der Patienten geschärft werden: „Einfache Bagatelltraumata oder einfache Erkrankungen wie Husten, Schnupfen oder Grippe haben im Grunde an einer Universitätsklinik nichts verloren. Die Patienten sollen möglichst gut zuhause versorgt werden und dafür stehen unsere Ärztinnen und Ärzte.“ In diesem Sinn hält er auch die Einführung einer Ambulanzgebühr für sinnvoll.

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