Glawischnig-Rückzug „überraschender Schritt“

In der Innenpolitik bleibt kein Stein auf dem anderen: Nach dem Rücktritt von Reinhold Mitterlehner (ÖVP) gab am Donnerstag die Grüne Bundessprecherin Eva Glawischnig ihren Rückzug bekannt - für die steirischen Grünen überraschend.

Erste Gerüchte über einen Rückzug von Eva Glawischnig gab es Mittwochabend - Donnerstagvormittag teilte Glawischnig dann ihren Rückzug aus der Politik offiziell mit - mehr dazu in Grünen Chefin tritt ab (news.ORF.at).

Rückzug aus allen Ämtern

Glawischnig zieht sich mit sofortiger Wirkung als grüne Parteichefin und Klubobfrau zurück; auch aus dem Nationalrat werde sie ausscheiden.

Zeitgleich habe auch er vom Rücktritt der Bundessprecherin erfahren, sagte der Landessprecher der Grünen Steiermark, Lambert Schönleitner - für ihn sei die Entscheidung überraschend gekommen.

Landessprecher Schönleitner zeigt Verständnis

Der Zeitpunkt sei bewusst gewählt worden, um vor der Nationalratswahl personell noch alles auf Schiene zu bringen, so Schönleitner weiter: „Ich habe Verständnis für diesen Schritt. Es ist natürlich für uns jetzt eine große Herausforderung.“

Ihr Rücktritt sei eine „zutiefst persönliche“ Entscheidung gewesen, so Eva Glawischnig - und so sieht es auch Schönleitner, obwohl es in letzter Zeit wiederholt kritische Stimmen zu Glawischnig als Parteichefin gab: „Wir haben in jüngster Zeit natürlich eine etwas anstrengende Phase erlebt. Ausschlaggebend für den Schritt war ihre persönliche Entscheidung zu sagen, ich möchte mein Leben in eine andere Richtung bewegen, und es ist wichtig, jetzt diesen Schritt zu setzen, um sich eben auf die kommende Nationalratswahl ausreichend gut vorbereiten zu können. Das hat sie sehr verantwortungsvoll gemacht, und das werden wir auch tun.“

Nachfolge-Entscheidung am Freitag

Den Beginn macht am Freitag ein Treffen des erweiterten Bundesvorstandes in Salzburg - dort soll entschieden werden, wer Glawischnig nachfolgt. Als aussichtsreichste Kandidatin gilt die Tirolerin Ingrid Felipe. „Ingrid Felipe ist natürlich als Landeshauptmann-Stellvertreterin in Tirol eine sehr erfahrene Politikerin, eine ruhige, gelassene, umsichtige Persönlichkeit, aber die Entscheidung wird am Freitag getroffen, da möchte ich noch nicht mehr dazu sagen“, sagte Schönleitner. Der steirische Landessprecher geht jedenfalls von einem großen Konsens aus.

„Grüner Weg“ soll fortgesetzt werden

Inhaltlich soll sich bei den Grünen nichts ändern, stellte Schönleitner am Donnerstag aber klar: „Ein Thema wird für uns zentral sein, das ist die Lebensqualität der Menschen, der Umweltschutz, der uns über alles wichtig ist. Das hat die Grünen in Österreich auch im europäischen Bereich zu einer der stärksten Bewegungen gemacht und ich glaube, dass wir diesen Weg fortsetzen sollten.“

Die Themen Umwelt und Menschenrechte hätten dank Eva Glawischnig nie an Bedeutung verloren, heißt es auch von den Grazer Grünen: Für die Parteisprecherin und Umweltstadträtin Tina Wirnsberger tritt eine starke Frau vom politischen Parkett ab - mehr dazu in Dank und Respekt für Glawischnig (news.ORF.at).

Links: