Tierschützer kritisieren Schweinehaltung massiv

Steirische Tierschutz-Aktivisten kritisieren die Haltungsbedingungen von Schweinen: Die Tiere würden nicht artgerecht gehalten, die Schweinebauern mit aktuellen PR-Aktionen eine geschönte Version der Realität zeigen.

Der Verein gegen Tierfabriken hatte zur Pressekonferenz geladen, um die Kritik zu formulieren: Die gesetzlichen Mindeststandards für die Haltung der Schweine seien nicht ausreichend, um die Tiere artgerecht zu halten. Zur Pressekonferenz am Freitag erschienen auch der Schweinebauer und Initiator der Initiative „Saugut“, Werner Pail, sowie die Tierschutzobfrau des Landes Barbara Fiala Köck.

Kritik auch an Medienberichten

Ein weiterer Vorwurf der Tierschützer: Die Medienberichte der vergangenen Wochen - darunter auch jene des ORF - über die Aktion „Offene Stalltür“ würden ein geschöntes Bild der Realität zeichnen. Mit heimlich aufgenommenen Bildern - etwa aus dem Stall von Werner Pail - wollen die Tierschutz-Aktivisten zeigen, wie es ihrer Meinung nach in den meisten Ställen tatsächlich aussieht: zu wenig Platz, verdreckte Spaltenböden, Langeweile und dadurch aggressives Verhalten.

Pressekonferenz Schweinehaltung

ORF

Tierschützer: „Kulturschande“

Längst sei wissenschaftlich bewiesen, dass all das enormes Tierleid verursache - dennoch werde es vom Bundestierschutzgesetz gedeckt, so Tierschutz-Aktivist David Richter: „In der Schweinehaltung ist es ein niedriger Standard. Das ist einfach eine Kulturschande. Wenn wir uns anschauen, wie leben wir - und wie werden die Schweine gehalten. Das darf nicht normal sein.“

„Manche stellen sich das blumiger vor“

„Es ist Gesetz, was in meinem Stall passiert. Manche stellen sich Tierhaltung blumiger vor. Das ist der Punkt, wo wir stehen. Wir bekennen uns dazu, uns weiterzuentwickeln“, so Werner Pail. Aber das sei unter den derzeitigen Wettbewerbsbedingungen großteils nicht möglich, betonte auch die Tierschutz-Obfrau.

Mehr Geld nötig

„Die Weiterentwicklung von Tierschutzanliegen kostet einfach Geld. Und dieses Geld muss von verschiedenen Seiten erbracht werden“, so Barbara Fiala-Köck. Von den Schlachthäusern bis zum Handel und vor allem den Konsumenten müssten letztlich alle Beteiligten bereit sein, mehr Geld für bessere Tierschutzbedingungen zu investieren - und daran wolle man weiter arbeiten, hieß es.