Vocalforum: „Carmina New“ zum 30. Jubiläum

Carl Orffs „Carmina Burana“ ist wohl eines der berühmtesten Chorwerke. Zum 30. Jubiläum des Amateurchors Vocalforum Graz wurde die mittelalterliche Textsammlung am Sonntag unter dem Titel „New Carmina“ neu aufgelegt.

Tiefgründig, zeitkritisch und aktuell bleibt das Werk, das vor Jahrhunderten in Benediktbeuern entstanden sein dürfte, auch heute noch, wie Text-Experte Thomas Höft erklärt: „Das beschreibt eine gesellschaftliche Realität, in der geschmiert wird, bestochen wird, in der die Dummen lachen und die Menschen, die Verstand haben, unter die Räder kommen. Und da kann man sich nur sagen: Es hat sich nicht viel geändert.“

„Jedes Stück hat Qualität“

Die Neuvertonung der Texte hat sich das Vocalforum Graz nun zum 30. Geburtstag geschenkt - drei Jahre lang wurde das Projekt vorbereitet, zwölf Komponisten aus dem In- und Ausland wurden dazu eingeladen, und vertonten ausgewählte Texte. Franz M. Herzog, der Leiter des Vocalforums Graz, betont: „Jedes Stück hat Qualität, da gibt es keine Ausnahme. Jedes Stück hat etwas ganz Besonderes, trifft den Text.“

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In der Grazer Helmut-List-Halle wurde die „New Carmina“ präsentiert

Diese große musikalische Vielfalt gab es am Sonntag im Zuge der Welturaufführung live in der Grazer Helmut-List-Halle zu erleben - zum Beispiel beim Stück „Wo man den Esel krönt, ist das Land entehrt“. Höft erklärt: „Das passt auf einen König genauso wie auf Donald Trump. Die Antwort, die die Texte geben, ist: Achtet drauf, lasst euch nicht den Mund verbieten, schreitet ein, wenn Unrecht geschieht.“

Unterschiedliche Zugänge der Komponisten

Das Konzert, das auch zur CD- und DVD-Produktion mitgeschnitten wurde, zeigt die unterschiedlichen Zugänge der Komponisten, die nicht nur am Sonntag, sondern auch bei den Proben anwesend waren, wie Herzog erzählt: „Bei diesem direkten Kontakt mit den Komponisten sind auch teilweise Noten ausgebessert worden, das hat man ja sonst nie.“

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Drei Jahre lang bereitete sich das Vocalforum Graz auf das Jubiläumsprojekt vor

Herzog schildert die Absicht hinter der besonderen Zusammenarbeit: „Es ergibt sich in Summe - obwohl verschiedene Komponisten am Werk waren - ein Gesamtwerk. Es war meine Absicht, das zu schaffen und das ist fantastisch aufgegangen.“

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