Grazer forschen gegen vererbbare Leukämie
Tagtäglich bilden sich in den Stammzellen des Knochenmarks mehrere Millionen Blutzellen, die lebenswichtige Funktionen ausüben, und tagtäglich treffen dabei auch schädliche Umwelteinflüsse die Zellen.
Um bleibende Schäden zu verhindern, reagiert der menschliche Körper auf diese Faktoren mit einem natürlichen Schutz-Gen: Vereinfacht gesagt, handelt es sich dabei um ein Reparatursystem des Körpers. Mutiert dieses Gen jedoch - wird also die Erbsubstanz verändert - kann das die Leukämieform AML auslösen.
„Mutation führt zu Resistenz gegenüber Therapien“
Das Forscherteam der Med-Uni Graz rund um Leiter Heinz Sill fand nun heraus, dass die Verlaufsform bei dieser Art der Leukämie vererbbar sein kann: „Die Mutation zieht andere Mutationen mit sich, die normale Blutbildung wird beeinträchtigt, und es entsteht letztendlich akute Leukämie, die lebensbedrohlich ist“, so Sill.
ORF
Weiters wurde laut dem Mediziner festgestellt, „dass diese Mutation in den Stammzellen trotz sehr intensiver Therapie - Chemotherapie, Stammzelltransplantation - bestehen bleibt und letztendlich zum Rückfall der Erkrankung führt. Das heißt, diese Mutation regt nicht nur die Ausbildung der Leukämie an, sondern sie führt auch zur Resistenz gegenüber herkömmlicher Therapien“.
Suche nach zielgerichteter Therapie
Sill und sein Team untersuchen derzeit die Anomalien in der Struktur des Gens, die die akute myeloische Leukämie auslösen können: „Der große Schwerpunkt unserer Gruppe und letztlich auch der große Schwerpunkt weltweit ist es, wie wir diese Resistenz überwinden bzw. auch zielgerichtete Therapien anbieten können, die über die Chemotherapie, die Strahlentherapie und die Stammzellentransplantation hinausgehen.“ Hier sei noch sehr viel zu tun, so der Mediziner, der auf erkennbare Erfolge in den nächsten zehn Jahren hofft.