Vier Pfoten bringt Tierschutz-Gütesiegel

Mit „Tierschutz-kontrolliert“ will die Tierschutzorganisation Vier Pfoten ein neues Gütesiegel im Handel etablieren. Erster Lizenznehmer ist der steirische Produzent Schirnhofer mit der Rindfleischmarke „Almo“.

Laut Vier Pfoten ist es das erste Gütesiegel, das auch Bedingungen für Transport und Schlachtung der Tiere berücksichtigt. Nachdem die Kriterien somit über die reine Haltung hinausgehen, „kann der Konsument künftig wesentlich umfassendere Tierschutzkriterien beim Einkauf berücksichtigen“, so Indra Kley, die Österreich-Leiterin von Vier Pfoten.

Das Vier PFoten-Gütesiegel

Vier Pfoten

Während die Silber-Auszeichnung auf das prinzipielle Heben der Qualitätsstandards im konventionellen Bereich abzielt, sind für den Erhalt der „Goldmedaille“ laut Elisabeth Penz von Vier Pfoten „maßgebliche tiefgreifende Veränderungen“ in Richtung Tierschutz gefordert - von der muttergebundenen Kälberaufzucht bis zum Verbot der Enthornung von Rindern.

Kontrolle direkt am Tier

„Insbesondere ist hervorzuheben, dass auch das Ergebnis dieser Bedingungen direkt am Tier beurteilt wird. So kann fortlaufend sichergestellt werden, dass es den Tieren auch tatsächlich gut geht und Beeinträchtigungen des Tierwohls frühzeitig erkannt werden“, erklärte Christoph Winckler vom Institut für Nutztierwissenschaften/Department für Nachhaltige Agrarsysteme an der Universität für Bodenkultur in Wien, der maßgeblich an den Gütesiegel-Richtlinien mitwirkte. Das sei nicht nur als Managementinstrument für Landwirte wichtig, sondern kann auch dazu dienen, die Standards zu evaluieren und gegebenenfalls anzupassen.

Transport und Schlachtung werden berücksichtigt

Die Richtlinien, deren Einhaltung von unabhängigen Kontrollstellen streng überprüft wird, schließen etwa die Anbindehaltung bei Milchkühen als auch die betäubungslose Ferkelkastration kategorisch aus. „Bei ‚Tierschutz-kontrolliert‘ gilt generell: größeres Platzangebot, Stallstrukturierung, Beschäftigungsmaterial, feste Gruppen, Tageslicht, Auslauf, eine Begrenzung der Transportzeiten auf das geringstmögliche Maß sowie strenge Vorgaben für die Schlachtung“, fasste Kley die Vorgaben zusammen. In Deutschland gibt es „Tierschutz-kontrolliert“ bereits seit 2012.

Auch Landwirte profitieren

Karl Schirnhofer, Eigentümer und Geschäftsführer des Lizenznehmers, sieht nicht nur den Vorteil des geförderten Tierschutzes: „Andererseits profitieren auch die Landwirte, da ihnen für tierschutzgerechtere Bedingungen auch eine faire Entlohnung geboten wird.“ Bei „Almo“ handelt es sich um eine Lieferantengemeinschaft aus dem steirischen Naturpark Almenland. Das Fleisch vom Almo-Ochsen, das in Deutschland bei Rewe-Süd erhältlich ist, trägt das Gütesiegel seit 2014.

Zwei Stufen

Vier Pfoten sucht jedenfalls weitere Lizenznehmer, denn „das Gütesiegel steht allen offen, die unsere Richtlinien bzw. unsere Tierschutzkriterien erfüllen“. Diese wurden in die beiden Stufen „Silber“ und „Gold“ gegossen: Während die Silber-Auszeichnung auf das prinzipielle Heben der Qualitätsstandards im konventionellen Bereich abzielt, sind für den Erhalt der „Goldmedaille“ laut Elisabeth Penz von Vier Pfoten „maßgebliche tiefgreifende Veränderungen“ in Richtung Tierschutz gefordert - von der muttergebundenen Kälberaufzucht bis zum Verbot der Enthornung von Rindern.

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