Uni-Studie: Beten hilft der Konzentration

Wer regelmäßig betet oder meditiert, kann sich meistens besser konzentrieren und störende Gedankeneinflüsse ausblenden - zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie der Karl-Franzens-Universität Graz.

Das Zauberwort heißt Neurofeedback bzw. Neurofeedback-Training: Die Gehirnaktivität wird mittels EEG gemessen, und die Kunst besteht dann darin, dass man auf Basis der Ergebnisse seine Gehirnaktivierung bewusst kontrollieren kann.

Neurofeedback nicht für alle

Silvia Kober, Neuropsychologin an der Uni Graz und Studien-Autorin, erklärt: „Neurofeedback schafft leider nicht jeder. Das war eben der Grund, warum wir diese Studie gemacht haben. Etwa ein Drittel der Personen ist beim Training nicht in der Lage, die eigene Gehirnaktivität in eine gewisse Richtung zu lenken. Da können verschiedene Faktoren eine Rolle spielen - die Gehirnphysiologie, aber auch trainingsbedingte Parameter.“

Betende Hände

APA/ McPhoto

Beten für’s Gehirn: Spirituelle Menschen haben oft eine bessere Konzentrationsfähigkeit

Die Publikation:

Silvia Kober, Matthias Witte, Manuel Ninaus, Karl Koschutnig, Daniel Wiesen, Gabriela Zaiser, Christa Neuper und Guilherme Wood, „Ability to gain control over one’s own brain activity and its relation to spiritual practice: A multimodal imaging study“, Frontiers in Human Neuroscience, doi: 10.3389/fnhum.2017.00271

Dem Geheimnis, warum nicht jeder Mensch grundsätzlich in der Lage ist, das zu schaffen, wollen die Grazer Wissenschaftler mit weiteren Forschungen auf die Spur kommen. Ein Zusammenhang stellte sich bislang aber heraus: Wer regelmäßig meditiert oder betet, der hat größere Chancen, dass er seine Gedanken fokussieren und sich auf das Wesentliche konzentrieren kann.

Noch viel zu erforschen

Die Wissenschaftler schließen daraus, dass Personen, die sehr spirituell sind, sich leichter tun, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und störende Einflüsse aus der Umgebung abzuschalten - eine Garantie gibt es laut Neuropsychologin Kober aber nicht: „Beten kann für die Kontrolle dieser Gehirnaktivierung förderlich sein, aber wir können auf Basis dieser Daten nicht sagen, dass jemand, der regelmäßig betet, auch automatisch im Neurofeedback besser sein muss.“

Es gibt also noch genug zu erforschen. Bis weitere Ergebnisse vorliegen, muss man selbst herausfinden, wie man Herr oder Frau über seine Gedanken wird - mit Beten, Meditieren - oder vielleicht auf einem ganz anderen Weg.

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