Betrug: Grazer Mediziner legte Geständnis ab

Eine Wende hat es am Donnerstag im Prozess gegen einen Grazer Spitzenmediziner gegeben, der unter Verdacht steht, Forschungsgelder abgezweigt zu haben: Der angeklagte Arzt legte ein Geständnis ab.

Der Grazer Mediziner muss sich seit Mittwoch wegen gewerbsmäßig schweren Betrugs vor einem Schöffengericht verantworten. Es geht um veruntreute Fördergelder für Forschungsprojekte sowie gefälschte Aktien im Wert von vermeintlich mehr als einer Million Euro. Am ersten Prozesstag zeigte sich der Arzt nur teilweise geständig - mehr dazu in Betrugsverdacht: Spitzenmediziner teilgeständig (30.5.2017).

Geständnis im zweiten Anlauf

Zu Beginn des zweiten Tages sagte der Angeklagte dann: „Es war mir nicht bewusst, dass es strafrechtlich plötzlich ganz anders ist. Wenn ich gewusst hätte, dass es Privatkonten sind, hätte ich es nie gemacht und sie eröffnet - das war ein schwerer Fehler von mir.“

Prozess gegen Spitzenmediziner

ORF

Die Richterin wollte das aber noch nicht als vollwertiges Geständnis gelten lassen und rief stattdessen zwei Kollegen des Beschuldigten in den Zeugenstand. Diese erklärten, dass sie mehrere Studien mit dem Professor durchgeführt hatten, abgesehen von ihrem Gehalt hätten sie aber keine zusätzlichen finanziellen Leistungen von der Med-Uni oder vom Angeklagten bekommen. Erst danach erklärte der Angeklagte - nach Rücksprache mit seinem Verteidiger - recht unmissverständlich: „Aus strafrechtlicher Sicht bereue ich es. Ich bekenne mich schuldig.“

Urteil für Ende Juni erwartet

Wie das Gericht dieses Geständnis letztlich bewerten wird, blieb vorerst offen - der Prozess wird am Freitag fortgesetzt, außerdem wurde der 29. Juni als weiterer Verhandlungstermin fixiert. An diesem Tag könnte auch ein Urteil fallen.