Exzesse: Touristiker begrüßen Lignano-Verbot

13 Österreicher, darunter drei Steirer, sind zuletzt wegen Alkoholexzessen für zwei Jahre aus dem italienischen Touristenort Lignano verbannt worden. Positive Reaktionen kommen von Hoteliers und Gastronomen.

Zuerst das Positive: Pfingsten sei ein - im wahrsten Sinn des Wortes - „goldenes Wochenende“, freut sich Emanuela Guidoboni als Geschäftsfrau, Fremdenführerin und profunde Lignano-Kennerin: „Es ist für uns das erste Wochenende, an dem die Region total voll ist und das ist unglaublich wichtig. Triest war zum Beispiel total ausgebucht, dasselbe in Lignano und Grado - natürlich auch die Lokale und die Strände.“

Die Kehrseite der Medaille: völlige Verwüstung, hauptsächlich verursacht durch junge Österreicherinnen und Österreicher: „Seit Jahren und Jahrzehnten kommen die jungen Österreicher, trinken und machen in Lignano Krawall. Sie gehen auf Autos los, machen den Strand kaputt. Heute haben sie erzählt, eine Gruppe hat in Lignano ein Rennen - komplett nackt - gemacht und wurde von der Polizei aufgegriffen. Also es ist unglaublich, was sie machen.“

„Darf ich sagen, dass sie die Nase voll haben?“

Bei insgesamt 13 betrunkenen Österreichern hat die Behörde heuer erstmals härter durchgegriffen: „Das ist neu in diesem Jahr, dass sie für zwei Jahre nicht mehr nach Lignano kommen dürfen.“

Flasche im Sand

Pixabay

Gerade junge Österreicher sollen zu Pfingsten eine Spur der Verwüstung in Lignano hinterlassen haben - und das nicht nur in diesem Jahr

Der Grund klingt plausibel: „Darf ich sagen, dass sie die Nase voll haben?“, fragt Guidoboni und erklärt: „Ich glaube, es ist jetzt genug. Die Hoteliers sind böse, weil sie auch Lokale zerstören. Sie nehmen Sonnenschirme und schmeißen sie auf die Straße. Sie machen wirklich Krawall, schütten Seife in den Springbrunnen, dass alles voll Schaum war, unglaublich.“

Generelles Alkoholverbot ab 2018 möglich

Sollten die Österreicher dennoch nach Lignano fahren, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie erwischt werden, laut Wolfgang Spadinger, dem österreichischen Generalkonsul in Mailand, hoch: „Aus unserer Erfahrung her ist bekannt, dass italienische Beherbergungsbetriebe - vom Hotel mit vielen Sternen bis zum einfachen Campingplatz - angehalten sind, die Personalien all ihrer Gäste anhand eines Reisedokuments aufzunehmen und in eine Datenbank einzugeben.“

Im Detail sei jedoch nicht bekannt, welche einzelnen Behörden darauf zugreifen können, so Spadinger: „Es ist zumindest so, dass die Locale Questura, eine Art generelle Verwaltungsbehörde, Zugriff zu diesen Daten hat.“ Derzeit wird in Lignano sogar über ein generelles Alkoholverbot ab 2018 nachgedacht, um seinen Ruf als Familien-Urlaubsort nicht zu gefährden.