AVL kooperiert mit Virensoftwarehersteller

Vor rund einem halben Jahr sind in der Steiermark erstmals selbstfahrende Pkws getestet worden. Damit autonom fahrende Autos nicht anfällig für Hackerangriffe werden, arbeitet AVL jetzt mit einem Virenwächter zusammen.

In Zukunft soll niemand mehr sein Fahrzeug selbst lenken müssen. Um autonom fahrende Pkws auf den Markt bringen zu können, müssen sie vorab ausreichend getestet werden. In der Steiermark gibt es seit Anfang des Jahres rund 500 Kilometer ausgewiesene Teststrecken für selbstfahrende Autos. Seit Mai wird regelmäßig getestet – mehr dazu in Ab jetzt wird getestet (22.5.2017).

Tests großteils im Labor

„Wir gehen den Weg in die virtuelle Welt. Wir machen ungefähr zehnmal so viel im Labor wie auf der Straße. Da kann man fast alle Verkehrssituationen testen. Für uns besonders wichtig ist das Abbiegen, das Einscheren, Kurvenfahren und Auffahren auf andere Verkehrsteilnehmer“, sagt Peter Schöggl, zuständig für das autonome Fahren bei AVL List.

Brille für Autonomes Fahren, virtuell, AVL, List

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Mit speziellen Brillen kann bei AVL List das Fahrerlebnis getestet werden

Die anfallenden Daten werden im neu eröffneten Kompetenzzentrum gesammelt und ausgewertet. AVL hat dafür bestehende Gebäude umgewidmet und zusammengelegt. In näherer Zukunft sollen auch neue Gebäude gebaut werden.

Schutz vor Hackerangriffen

Damit Hacker nicht von außen auf selbstfahrende Fahrzeuge zugreifen können, hat AVL in der vergangenen Woche einen Vertrag mit einem der weltweit führenden Virenwächter abgeschlossen. „Hersteller von Virensoftware sind teilweise darauf vorbereitet, für die Automobilindustrie zu arbeiten, teilweise müssen sie aber auch adaptiert werden. Das kann man sich vorstellen wie eine App, die im Auto läuft. Diese überprüft, ob es Schadsoftware gibt“, so Schöggl.

Brille für Autonomes Fahren, virtuell, AVL List

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Mit der Brille sieht der Proband die Straße in 3-D. Damit sollen Mitfahrer ein Gefühl dafür bekommen, wie sich die selbstfahrenden Fahrzeuge auf der Straße bewegen.

5,6 Millionen Euro vom Ministerium

Neben der Sicherheit im Straßenverkehr ist also auch die Sicherheit der Software ein großes Thema für die steirischen Entwickler. Insgesamt sind es 5,6 Millionen Euro, mit denen das Infrastrukturministerium die steirische Testregion für autonomes Fahren sowie zwei weitere Forschungsprojekte unterstützt - mehr dazu in Die Steiermark als Testgebiet (4.5.2017).

Getestet wird derzeit etwa auf der ASFINAG-Teststrecke auf der Südautobahn (A2) zwischen Graz-West und Laßnitzhöhe sowie im Laufe des Jahres auf der Pyhrnautobahn (A9) zwischen St. Michael und der Grenze zu Slowenien.

Ab dem kommenden Jahr werden auch im Grazer Stadtverkehr Probefahrten stattfinden, und in der Leobener Forschungseinrichtung Zentrum am Berg kann das Verhalten sogar in einem Autobahntunnel erprobt werden. Auch der Red Bull Ring wird in den Wintermonaten für Tests zur Verfügung stehen.

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